Präsentation des Heftes
„Welt im Wandel“
der Literaturzeitschrift PODIUM
https://www.podiumliteratur.at/
Podium Heftpräsentation mit:
Susanne Sophie Schmalwieser, Sylvia Unterrader und Gerhard Ruiss,
Moderation: Patricia Brooks.
Flucht und Rechtsextremismus
Die FreiheitskämpferInnen Innere Stadt, der SPÖ Pensionistenverband Innere Stadt und der RC laden zu einer Diskussionsveranstaltung in den RC.
Fluchtbewegungen sind ein fester Bestandteil der Geschichte – doch in den letzten Jahren erleben wir, wie rechtsextreme Strömungen immer stärker gegen geflüchtete Menschen mobilisieren. Rhetorik der Abschottung, Angriffe auf Schutzsuchende und eine zunehmende Verrohung der Debatte prägen viele öffentliche Diskurse. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie wir als Gesellschaft mit unserer Vergangenheit umgehen: Welche Rolle spielt die Erinnerung an Flucht und Vertreibung in Zeiten, in denen immer weniger Zeitzeug:innen leben?
Diskussionsveranstaltung mit:
Eva RIBARITS (Journalistin und Zeitzeugin, beschäftigt sich mit Erinnerungskultur und Rechtsextremismus und engagiert sich bei ERINNERN:AT).
Claudia KURETSIDIS-HAIDER (Historikerin und Mitarbeiterin des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes. Forschungsgebiete: u.a. NS-Verbrechen in Österreich und Vergangenheitspolitik),
Felix BUTSCHEK (Wirtschaftshistoriker, ehem. stellvertretender Leiter des WIFO. Er hat zahlreiche Publikationen zur österreichischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte verfasst, darunter zur NS-Zeit und zur Nachkriegsentwicklung).
Österreichs Finanzminister seit 1848
Die zivilgesellschaftliche Initiative „Wohlstand für alle“ lädt zur Buchvorstellung in den Republikanischen Club – Neues Österreich
Mit: Wolfgang FRITZ (Schriftsteller und Finanzhistoriker) und Ferdinand LACINA (BM a.D.)
Wolfgang Fritz wird die 2. Auflage seines 2003 erstmals erschienen Werkes „Für Kaiser und Republik. Österreichs Finanzminister seit 1848“ präsentieren, das die damals 62 Amtsträger seit der Gründung des Finanzministeriums vorstellte. Es hat sich seither als Nachschlagwerk bewährt. Inzwischen sind 20 Jahre ins Land gegangen, 10 weitere Amtsträger (davon 1 Frau) sind an der Spitze des Ressorts erschienen. Alles in allem höchste Zeit, das Finanzministerbuch auf den neuesten Stand zu bringen.
Lyrik aus dem Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft
sowie Lyrikkurzlesungen aus der aktuellen Zwischenwelt
Von und mit: Sarita JENAMANI und Elisabeth FRISCHAUF
Der Abend beginnt mit Lyrikkurzlesungen aus der aktuellen Ausgabe der Zwischenwelt von:
Franz GATTERER, Amos RÜF, Gerhard RUISS und Angelika STUMVOLL
Im Anschluss stellen Sarita JENAMANI (Wien) und Elisabeth FRISCHAUF (New York) ihre kürzlich im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erschienenen zweisprachigen Lyrikbände (E/D) vor. Moderation: Astrid NISCHKAUER
Sarita Jenamani ist eine in Österreich lebende Dichterin indischer Herkunft, sie ist Literaturübersetzerin, Herausgeberin von Anthologien, Menschenrechtsaktivistin und Feministin. Sie gibt eine zweisprachige Zeitschrift für Migrationsliteratur heraus: Words & Worlds, und ist Generalsekretärin des Österreichischen PEN-Clubs.
Elisabeth Frischauf (geboren 1947 in New York) wuchs in der Upper West Side von Manhattan, New York auf. Elisabeth Frischaufs Mutter, die Psychoanalytikerin Else Frischauf (geb. Pappenheim, 1911–2009) floh 1938 vor den Nazis aus Wien über das Mandatsgebiet Palästina in die USA. Elisabeth Frischauf, ausgebildete Fachärztin für Psychiatrie in New York, ist seit über 40 Jahren künstlerisch aktiv und seit über einem Jahrzehnt ausschließlich als Künstlerin tätig. Sie arbeitet mit unterschiedlichen Materialien und in diversen Medien, schafft Keramiken, Aquarelle, Collagen, Mobiles und Installationen. Eng mit ihren Kunstwerken verbunden ist das Schreiben von Gedichten.
Rundgang und Vortrag
Memento Wien Digitale Erinnerungsorte des Holocaust in Wien
Staatlich initiierte Mahnmale verweisen oftmals auf Orte der Deportation und Ermordung. Die Geschichte der Entrechtung, Vertreibung und Ermordung begann für den Großteil der Holocaustopfer jedoch bereits am eigenen Wohnort. Der Verlust der eigenen Wohnung durch Zwangsumsiedlung in Sammelunterkünfte wurde für Jüdinnen und Juden zu einer einschneidenden Verfolgungserfahrung. Das Online-Tool Memento Wien verweist auf die letzten Wohnadressen von Opfern des NS-Regimes und macht ihr Schicksal durch Dokumente und Fotos sichtbar.
In einer kurzen Führung durch die Innenstadt werden einige dieser Orte und Personen über das Smartphone sichtbar gemacht.
In einem anschließenden Vortrag gehen Magdalena BAUER (Historikerin, beschäftigt in der Kulturvermittlung des DÖW, ehrenamtliche Tätigkeit beim GEDENKDIENST) und
Wolfgang SCHELLENBACHER (Historiker DÖW) auf Herausforderungen im Entwicklungsprozess des digitalen Tools und daraus resultierende wissenschaftliche Erkenntnisse ein.
(In)diskreter Maskulinismus?
Eine Diskussion zum Stand der Demokratie heute
Buchpräsentation und Podiumsdiskussion
Eva Kreisky: Diskreter Maskulinismus. Kritische Zeitdiagnosen
Herausgegebenen von Marion Löffler, Mit einem Vorwort von Birgit Sauer
Eva Kreisky (1944-2024) war eine Pionierin der deutschsprachigen feministischen Politikwissenschaft. Mit ihrem kritischen Blick auf Staat und Bürokratie als Männerbund hat sie gezeigt, wie idealisierte und verzerrte Vorstellungen von Männlichkeit als geheimer Kitt und als unausgesprochene Ideologie in Politik und Staat operieren. Ihre Analysen und Konzepte verstehen sich als kritisch-feministische Zeitdiagnosen, die eine Antwort auf die Frage nach demokratischen Blockaden und dem Abbau von Demokratie bieten sollten. Ziel ihrer Forschung war es, Demokratie und Demokratisierung auf allen Ebenen voranzutreiben.
Maskulinismus bezeichnet nicht nur den ideologischen Kern des Männerbundes, sondern erklärt auch die Formierung anti-demokratischer Widerstandspraktiken gegen feministische Erfolge. Denn Maskulinismus hat sich unsichtbar gemacht und in den Institutionen festgesetzt. Er sei diskret, zumal die Vorstellung männlicher Überlegenheit kaum noch offiziell propagiert werde, sondern eher in subtilen Praktiken fortwirke, die es aufzudecken und zu benennen gelte. Eva Kreiskys kritische Zeitdiagnosen sensibilisieren für derartige Phänomene. Sie hat uns ein Forschungsprogramm hinterlassen, mit dem wir den diskreten Maskulinismus und seine demokratieschwächenden Wirkungen auch aktuell untersuchen und aufzeigen können.
Im Anschluss an Eva Kreisky diskutieren wir, wie sich Maskulinismus in der aktuellen Konjunktur heimischer und internationaler Politik manifestiert. Was bedeutet der zunehmend indiskrete Maskulinismus für die Zukunft der Demokratie?
Gemeinsam mit der Herausgeberin den Buches Marion Löffler diskutieren vier namhafte Politikwissenschafter*innen:
Dr. Gabriele Michalitsch, kritische Ökonomin
Assoc. Prof. i.R. Dr. Gerda Neyer, u.a. Demografin und Gründungsmitglied der Frauen*solidarität
Univ.-Prof. i.R. Dr. Birgit Sauer, langjährige Kollegin und Mitstreiterin von Eva Kreisky an der Universität Wien
PD Dr. Georg Spitaler, u.a. Fußballforscher und Historiker im Verein für die Geschichte der ArbeiterInnenbewegung
Mythos Bleiburg – Über eine faschistische Gedenkstätte in Kärnten / Koroška und die Kampagne dagegen
Bis vor wenigen Jahren zog das als katholische Messe und Opfergedenken geframte Treffen in Bleiburg / Pliberk alljählich zehntausende Personen an. Eine bunte Mischung aus Bischöfen und Minister:innen aus Kroatien, ehemaligen und aktiven Soldaten, Gläubigen und Bikern ließen die eigentlichen Inhalt des Treffens verdeckt: Die Leugnung des Holocausts, das Feiern des faschistischen Regimes unter Ante Pavelić. Jahre der Dokumentation, Aufklärung, Pressearbeit und das Bilden breiter Bündnisse führten erst zu einem Umdenken bei Kirche, Polizei und Verwaltung, dann zu einem Ende der Feier.
Aktivist:innen der Gruppe ‚AK Bleiburg/Pliberk‘ berichten über die Entstehung des Gedenkortes und der Gedenkpraxis, die Bedeutung der Gedenkstätte für die exilkroatische Community. Aber auch was die lange „Unsichtbarkeit“ des Treffens über österreichische Zustände – auch in Zeitgeschichte und Antifaschismus – aussagt. Sie lassen die Kampagne revue passieren, geben einen Überblick zum aktuellen Stand, und versuchen einen Ausblick auf das Jahr 2025, an dem sich auch der Bezugspunkt „Bleiburg 1945“ zum 80. Mal jährt.
Das Lesetheater hat in der Vergangenheit bereits, unter der künstlerischen Leitung von Christoph Prückner, Kronbergs Dramen „Nittel – Blinde Nacht“ (2017) und „Der Tod im Hafen“ (2020) als Lesung zur Aufführung gebracht. Eine komplette Inszenierung von „Blinde Nacht“, in der Regie von Prückner, wurde 2019 im TheaterArche gezeigt.
In der nunmehr dritten Auseinandersetzung mit dem Werk dieses in Vergessenheit geratenen österreichisch-jüdischen Schriftstellers werden zwei chorisch-dokumentarische, dezidiert poltisch-aufklärerische Kurzdramen vorgestellt, die Kronberg zunächst für interne Aufführungen in seinem Kibbuz Givat Chajim geschrieben und gemeinsam mit Mitgliedern des Kibbuz einstudiert hat.
„Wien 1936“ (UA 1936) erzählt collagenartig-rhythmisiert vom Wiener Arbeiteraufstand von 1934 (den sogenannten „Februarkämpfen“), einem der letzten großen (und letztlich gescheiterten) Versuche, den Aufstieg des Faschismus in Österreich noch zu verhindern.
„Wir klagen dieses Volk an“ (UA unbekannt, entstanden wahrscheinlich 1933/34), angeregt durch die Ermordung des gemäßigten zionistischen Politikers Chaim Arlosoroff im Juni 1933 schildert Kronberg hier die historische Entwicklung des Zionismus bis hin zu dem Versuch, in Palästina einen jüdischen Staat zu gründen. Dabei erforscht er auch die Ursachen, die zu heftigen Konflikten zwischen diversen zionistischen Gruppierungen geführt haben könnten (zu einem Zeitpunkt, als die Zukunft noch ungewiss war und die tatsächliche Gründung Israels noch in weiter Ferne lag), und die sich teilweise noch in heutigen Diskussionen widergespiegelt sehen.
Ergänzt wird der Abend durch weitere Texte, die auch die privatere und lyrischere Seite Kronbergs sowie seine stilistische Bandbreite zeigen: das intime, symbolistisch-psychologische Kammerspiel „Die Wand“ (Erstveröffentlichung 1932, bislang ungespielt) sowie eine Auswahl expressionistisch beeinflusster Gedichte.
Über den Autor
Simon Kronberg (* 26. 6. 1891 Wien – 1. 11. 1947 Haifa), geboren und aufgewachsen in Wien-Leopoldstadt, geht mit 22 Jahren nach Deutschland, studiert dort Schauspiel, Gesang und Phonetik und veröffentlicht in Berlin literarische Texte. Er ist überzeugter Zionist und Sozialist und immigriert bereits 1934, kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, als Leiter einer sozialistisch-zionistischen Jugendgruppe nach Palästina. Dort arbeitet er als Schuhmacher in einem Kibbuz sowie als Chorleiter für Erwachsene und scheibt Erzählungen, Gedichte sowie zahlreiche Theaterstücke – bei uns fast alle noch ungespielt. Er stirbt im November 1947 in Haifa, die Gründung Israels am 24. Mai 1948, auf die er Zeit seines Lebens gehofft hatte, kann er nicht mehr miterleben.
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