Der Vorstand des Republikanischen Clubs – Neues Österreich
Sprecher_innen: 1. Sibylle SUMMER, 2. Doron RABINOVICI, 3. Alexander EMANUELY
Kassiere: 1. Bärbel SCHEIPL, 2. Peter SCHWARZ
Schriftführer_innen: Eva DITÉ, Anka MAIROSE-PAROVSKY, Barbara ROSENBERG
Beisitz: Anna GOLDENBERG, Benjamin HESS
Rechnungsprüfung: 1. Peter BETTELHEIM, 2. Friedrun HUEMER
ZVR-Zahl: 169411526
Fischerstiege 1-7, R1, 1010 Wien
Postanschrift: Salvatorgasse 10/4/1, 1010 Wien
office@repclub.at
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NEU
Der Republikanische Club – Neues Österreich hat seit Sommer 2020 einen eigenen YouTube KANAL, auf dem alle aufgezeichneten Veranstaltungen (seit 2009) abrufbar sind, auch jene, die eine Zeit lang nicht mehr abrufbar waren:
https://www.youtube.com/channel/UCloemhSWTq3UKfs7bKVC3LA/videos
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Am 13.9.2021 erhielten
der Republikanische Club – Neues Österreich und Likrat
den Leon Zelman Preis 2021 der Stadt Wien.
Siehe Presseaussendung: https://www.wien.gv.at/presse/2021/09/14/leon-zelman-preis-fuer-dialog-und-verstaendigung-2021
Die Grußbotschaften wurden von Cornelius OBONYA vorgetragen:
Grußbotschaften und Dankesworte; Leon Zelman Preis 2021
Fotos: W.Schaub – Walzer
Sibylle Summer, Veronika Kaup-Hasler, Doron Rabinovici
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Um den Club auch weiterhin – mit viel ehrenamtlicher Arbeit – aufrecht erhalten zu können, braucht es die Unterstützung der Mitglieder und der Besucherinnen und Besucher. Wir danken allen bisherigen Unterstützerinnen und Unterstützern!
Wer den RC noch nicht unterstützt hat, wer den RC schätzt, den/die ersuchen wir, entweder einen Dauerauftrag bei seiner/ihrer Bank einzurichten, oder eine einmalige Zahlung nach eigenem Ermessen auf das Konto des RC einzuzahlen.
Jeder Beitrag ist wertvoll und wichtig. Vielen Dank! Bank Austria: IBAN: AT 65 1200 000610620502, BIC: BKAUATWW
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ERKLÄRUNG DES RC ZUR EINHALTUNG DER NEUEN DATENSCHUTZBESTIMMUNGEN:.
- Der Newsletter kann jederzeit abbestellt werden und die Daten (Name und Email/Postadresse) werden gelöscht. Bitte kurzes Email an office@repclub.at.
- Grundsätzlich sei betont, dass der RC nur an jene Personen (Mitglieder und Interessierte) die Programmaussendung senden möchte, die ein tatsächliches Interesse an den Veranstaltungen des RC haben und darüber auch informiert sein wollen. Der RC hat keinerlei Interesse daran, sein Veranstaltungsprogramm an Personen zu senden, die dem RC und den eingeladenen Gästen gegenüber kein Interesse und/oder keine Wertschätzung haben. Die Veranstaltungen sind kostenlos zugänglich und werden vom Vorstand des RC in der Regel ehrenamtlich organisiert.
Wollen Sie die Programmzusendung (Newsletter) regelmäßig per E-Mail zugesandt haben, schreiben Sie bitte eine E-Mail an office@repclub.at mit ihrer Email- bzw. Postadresse und ihrem Namen. Dies gilt als Einwilligung gemäß den neuen Datenschutzbestimmungen.
Die Einwilligung kann jederzeit widerrufen werden. Die Daten werden dann gelöscht. Bitte Email an office@repclub.at
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History of Republikanischer Club – Neues Österreich
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VON DER KUNST DER NESTBESCHMUTZUNG
LÖCKER VERLAG
Brigitte LEHMANN, Doron RABINOVICI, Sibylle SUMMER (Hg.),
Von der Kunst der Nestbeschmutzung Dokumente gegen Ressentiment und Rassismus seit 1986
ISBN 978-3-85409-496-8, 2009
Die Auseinandersetzung rund um Kurt Waldheim markierte einen Wendepunkt in Österreich. Was vor mehr als zwanzig Jahren das Land umtrieb, wirkt bis heute weiter. Über den damaligen Wahlkampf, über die antisemitischen Töne, über die verschiedenen Anschuldigungen, über den einstigen Bundespräsidenten mag immer noch kein Konsens erzielt worden sein, aber unstrittig ist die Bedeutung jenes Jahres 1986 als Zäsur. Der Mythos, Österreich sei nichts als das erste Opfer Hitlers gewesen, wurde obsolet. Die österreichische Beteiligung am Nationalsozialismus und seinen Verbrechen wurde erörtert. Mit Jörg Haider trat ein neuer chauvinistischer Populismus zutage, der die politische Kultur nachhaltig verändert hat. Wenn entblößt wird, dass H.C. Strache an rechtsextremen Wehrsportübungen beteiligt war, dann handelt es sich hierbei nicht um Überholtes. Die entzweite Republik wurde zum Ursprung zivilgesellschaftlicher Bewegung. Dieser Sammelband zeichnet jene Kämpfe nach, die immer noch nicht ausgefochten sind. Ins Zentrum des Blicks gerät dabei der Republikanische Club – Neues Österreich, der da-mals entstanden ist und zu einem Fokus für neue zivilgesellschaftliche Bewegungen wurde. Dabei kommen neue, teils unbekannte Aspekte zum Vorschein. Das Themenspektrum des Engagements – sowie der hier präsentierten Beiträge – reicht weit über die Betrachtung und Einschätzung der vergangenen, zeithistorischen Geschehnisse hinaus.
Mit Beiträgen von Brigitte Bailer-Galanda, Di-Tutu Bukasa, Isolde Charim, Eva Dité, Johanna Dohnal, Alexander Emanuely, Hagen Fleischer, Elfriede Jelinek, Udo Jesionek, Robert Knight, Kuno Knöbl, Peter Kreisky, Ferdinand Lacina, Silvio Lehmann, Sophie Lillie, Ariel Muzicant, Doron Rabinovici, Kurt Rothschild, Heide Schmidt, Renata Schmidtkunz, Mary Steinhauser, Sibylle Summer, Heidemarie Uhl, Andreas Wabl, Martin Wassermair.
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Beitrag im Profil über den Republikanischen Club – Neues Österreich von Christa ZÖCHLING, erschienen am 31. Oktober 2016:
http://www.profil.at/oesterreich/republikanischer-club-waldheim-fpoe-hofer-7667056
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Doron RABINOVICI in Aktion. Foto: Wladimir FRIED
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Karikatur von Michael PAMMESBERGER
für den Republikanischen Club – Neues Österreich, 04.11.2019
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Am 16.4.2012 zu Gast im Republikanischen Club – Neues Österreich auf Einladung der sozialdemokratischen Auslandsfranzosen
Lionel JOSPIN zu Gast in den Clubräumen des RC mit Sibylle SUMMER und Alexander EMANUELY
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Rede von Doron RABINOVICI anlässlich der Trauerfeier für Peter KREISKY am 18. Jänner 2011
Was uns heute zusammenführt, schnürt einen zu. Es ist noch unbegreiflich und tut so weh, auszusprechen, dass unser Peter Kreisky nicht mehr sein soll. Er fehlte doch nie, wenn es darum ging, füreinander einzustehen und miteinander aufzutreten. Mir ist, als müsste zwischen uns noch der Eine sein, als müsste er, so, wie es seine Art war, das Antlitz voller Feingefühl und Aufmerksamkeit, die Augenbrauen hochgezogen, die Stirn in Falten, hier irgendwo zu finden sein. Er würde sich nicht nehmen lassen, wenn nötig, die eine oder andere Beifügung zu machen, um anzumerken, was allzu gern verschwiegen wird. Er fügte sich der Kirchhofstille nie. Peter wusste, dass wahre Harmonie bloß dort aufkommen kann, wo Dissonanz nicht unterdrückt wird. Er war einfach unverzichtbar, wenn es galt, Erstarrung aufzuweichen, Missstände zu benennen und Protest zu erheben. Wie schmerzhaft, nicht mit ihm gemeinsam das Jubiläum von Bruno Kreisky zu feiern. Ich kann mir gar nicht vorstellen, in diesem Frühling den ersten Mai zu begehen, ohne Peter mit seinem Fahrrad entgegenkommen zu sehen, ohne ein Flugblatt aus seinem Rucksack zu erhalten oder einen Artikel von ihm zu bekommen über Entwicklungen, Nöte oder Initiativen, ob in Wien, Madrid oder Montevideo. Peter war die Personifikation einer österreichischen Art der Neuen Linken, die gegen die alte Sozialdemokratie zwar aufbegehrte, doch nie mit ihr brach. Er blieb der Partei treu, ohne sich ihr zu unterwerfen. Die Parole der Achtundsechziger, alles Private sei politisch und alles Politische privat, bestimmte sein Denken und sein Dasein. Für ihn war jedes Problem mit allen anderen verknüpft. Er mistraute jener Ausschließlichkeit, die nur von einer einzigen Hauptfrage wissen will. Peter glaubte nie, mit einem Schlag könnte alles Heil der Welt erreicht werden. Er spielte das Große und Ganze nicht gegen das Kleine und Gebrochene aus. Letztlich war das wohl auch der Grund, weshalb er sich kaum je kurz zu fassen wusste, schon gar nicht, wenn er gedrängt wurde, endlich zum Punkt zu kommen, denn sein Punkt war ja, uns zu verdeutlichen, dass es diesen einen und einzigen Punkt, auf den alle Probleme gebracht werden sollen, gar nicht gibt. Die These von der gesellschaftlichen Komplexität war der rote Faden seiner Überzeugung. Er führte neue Vokabel in die österreichische Diskussion ein. Von ihm konnten Begriffe gelernt werden, die in anderen Ländern erst vor kurzem aufgekommen waren. Er sprach von Radikaldemokratie, von Streitkultur oder von Vernetzung, und zwar lange, bevor diese Wörter abgenutzt waren. Peter Kreiskys Blick reichte weit über den Horizont dieses Landes hinaus. Ich sah ihn das erste Mal in den Siebzigern. Wir, einige Mitglieder einer jüdisch linken Jugendbewegung, besuchten eine sozialistische Veranstaltung, und vor uns saß Peter Kreisky. Zu meinem Erstaunen kannte er nicht bloß unsere Gruppe, sondern die verschiedenen Strömungen der israelischen Linken. Sein Wissen schien mir unendlich. Nicht wenige von uns stritten mit unseren Eltern über die Gegenwart, als entschieden sie oder wir die Regierungszusammensetzung oder die Steuerpolitik, aber Peter disputierte am Mittagstisch tatsächlich mit dem Bundeskanzler. Bei ihm war alles Private wirklich politisch. Viele Kinder solcher Persönlichkeiten ziehen aus ihrer Herkunft den falschen Schluss, bloß in Mächtigen gleichwertige Gesprächspartner und Menschen zu sehen, doch bei Peter war es genau umgekehrt. Er sah in jedem Menschen einen Gesprächspartner, und er redete mit dem Einzelnen, als wäre dieser Eine entscheidend. Vielleicht beweist diese Eigenschaft seine Verbundenheit mit dem Vater, denn die Freude am egalitären Dialog zeichnete auch Bruno Kreisky aus, und beiden war gemein, nicht im Namen der Menschheit den Menschen zu vergessen. Während aber Bruno Kreisky aus seinen Erfahrungen mit dem Faschismus gelernt hatte, wie wichtig es war, die Demokratie von oben zu sichern, ging es Peter als Achtundsechziger darum, diese Demokratie mit Leben zu füllen, und er wollte an einer Demokratie von unten wirken. Er sah sie nicht allein als bloße Staatsform, sondern als Prozess permanenter Ausweitung. Zugleich vergaß er nie, was sein Vater durchgemacht hatte, und ihm war klar: sie Freiheit zu schützen, heißt, sie gegen den Rechtsextremismus und gegen Rassismus zu verteidigen. Ich möchte in einem Punkt manchen der vielen Nachrufe der letzten Tage widersprechen, denn im Unterschied zu anderen glaube ich nicht, dass es richtig ist, zu sagen, Peter sei zeit seines Lebens im Schatten seines Vaters gestanden. Viel eher meine ich, beide waren sie vom selben Licht erfüllt, von der Aufklärung und von der Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaft. Sie beide standen auf ihre besondere Weise für jeweils eine Generation der heimischen Linken und repräsentierten verschiedene Aspekte ein und derselben Vision. Peter Kreisky sprach bei aller Kritik immer voller Liebe von seinem Vater, doch längst hatte er zu eigenständigen Wegen gefunden, war selbst Vater eines jungen Mannes und eine eigene, unabhängige Persönlichkeit. Er ließ sich nicht verbiegen, um Karriere zu machen. Er nahm sich und sein Engagement zwar ernst, aber nicht zu wichtig, und deshalb erinnern sich viele, wie er Flugblätter verteilte. Er war sich nie zu gut dafür. Er selbst wusste durchaus über seine Eigenheiten zu schmunzeln. Es wäre dennoch nicht in seinem Sinne, einen wunden Punkt hier zu verschweigen: Viele hatten mit den Jahren verlernt, Peter Kreisky gebührend zu schätzen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Mit seinem Engagement erinnerte er viele an jene frühen Träume der Sozialdemokratie, die von nicht Wenigen nur allzu gerne ausgeblendet werden. Er war das wandelnde und radelnde Mahnmal ihres schlechten Gewissens. Mit seiner Beharrlichkeit störte er sie auf, denn er konnte ja auf alle zugehen, ob sie auf der Tribüne standen oder im Spalier. Er war nie auf Ehrungen aus, aber es hätte ihm gut getan, manche der ihm jetzt erteilten Anerkennungen noch vor seinem Tod zu hören. Und er hätte es verdient. Peter Kreisky war ein Bindeglied zwischen dem sogenannten Fußvolk und dem vermeintlichen Kopf der Bewegung. Ihn konnte jeder ansprechen. Ich muss daran denken, wie er am 1. Mai von irgendeinem Fremden gefragt wurde, ob es denn seinem alten Vaters gut gehe oder welche Chance er für die Linke sehe. Auf jeden ging er ein. Er stellte sich allen Fragen, ließ sich aber nie einschüchtern, sobald er überzeugt war, Stellung beziehen zu müssen. Peter Kreisky war die kürzeste Verbindung zwischen Eigensinn und Sanftheit. Er konnte zornig werden, wenn er Ungerechtigkeit vermutete, aber dann überraschte er uns gleich wieder mit seiner Versöhnlichkeit. Selbst wenn ihn einer attackierte, versuchte er, sich in den Anderen einzufühlen. Er wird uns nicht nur als Mitstreiter fehlen. Wir haben einen so liebevollen und so liebenswerten Menschen verloren, einen Freund, der mutig und großmütig zugleich war. Wo Peter Kreisky auftrat, da war Bewegung, und eben deshalb ist es so unvorstellbar, dass er nicht mehr ist. Aber wäre jetzt nicht einer jener Momente, in denen Peter sich zu Wort melden würde, um zu widersprechen? Würde er denn nicht auch hier und heute von neuen Ungerechtigkeiten berichten? Würde er nicht, so, wie er es immer tat, von der Notwendigkeit des Engagements reden? Doch das hätte er wohl getan, weil Peter überall dort, wo Bewegung für mehr Demokratie entsteht, nicht ganz fehlen wird. Peter Kreisky wird da sein, sobald wir in seinem Sinn wieder einmal zusammenfinden. Und wir werden nicht anders können, Peter, als dabei Dich mit und mit Dir zu denken, werden an Dich denken, an unseren Peter, und wir werden Dich, mein Lieber, so sehr vermissen.
Anbei ein Text von Peter KREISKY, eine zeitgeschichtliche Reflexion, erschienen 2009 im Sammelband „Von der Kunst der Nestbeschmutzung“ (Hg. Brigitte Lehmann, Doron Rabinovici, Sibylle Summer; Löcker Verlag)
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