IM KRISENMODUS:
Ideologie – Kapitalismus – Geschlecht
Mit: Judith GOETZ, Anna JUNGMAYR und Florian ZELLER
Heftpräsentation der Ausgabe „Im Krisenmodus“ (1/2021) der Zeitschrift aep-informationen (http://aep.at), deren Schwerpunkt von der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (FIPU) inhaltlich gestaltet wurde (www.fipu.at).
Das Heft versammelt verschiedenen Blickwinkel zum Thema „Krise“ und fragt danach, wie Ungleichheiten durch Krise(n) hergestellt und verfestigt werden. Neben der permanenten Krisenhaftigkeit des Kapitalismus werden akute Krisen und Reaktionen darauf in den Blick genommen. Im Fokus steht dabei die Wechselwirkungen von Geschlechterverhältnis und Krise.
Judith GOETZ, Anna JUNGMAYR und Florian ZELLER skizzieren den Entstehungsprozess und die konzeptuellen Überlegungen zur Ausgabe und werden – ausgehend von ihren Beiträgen – inhaltliche Einblicke in diese geben: Wie nutzt die extreme Rechte akute Krisen für ihre Zwecke? Warum haben Verschwörungsmythen in Krisen Konjunktur? Wie spitzte sich geschlechtsspezifische Ungleichheit während der Corona-Krise zu? Und wie könnte der permanente Krisenmodus durchbrochen werden?
*MAN(N) TÖTET NICHT AUS LIEBE!*
Seit einem Jahr finden nach jedem, in Österreich bekannt gewordenen Feminzid spontane Demonstrationen statt, um auf dieses gesellschaftliche Problem hinzuweisen. Durch diese feministische Mobilisierung gegen patri-archale Gewalt wurde nicht nur eine wichtige Diskussion angestoßen, es entstanden auch neue Bündnisse. Fe-minist*innen nehmen sich vermehrt öffentliche Räume. Organisiert werden die Kundgebungen und Demonstra-tionen von der, im Prozess entstandenen, offenen, feministischen Vernetzung „Claim the Space“, die verschie-dene autonome feministische Gruppen und Einzelpersonen verbindet.
Aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven kommend, diskutieren Judith GOETZ, Marcela TOR-RES und Carina MAIER über die Politisierung von Feminiziden als Zuspitzung patriarchaler Gewalt.
Es diskutieren:
Judith GOETZ: ist Literatur- und Politikwissenschafterin, Mitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (FIPU) sowie des Forschungsnetzwerks Frauen und Rechtsextremismus.
Marcela TORRES: forscht zur Rolle von Wissen und Epistemologie aus dekolonisier Perspektive mit einem Schwerpunkt auf die afrokolumbianische Frauenbewegungen. Sie ist derzeit Doktorandin und Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am Institut Sozial- und Kulturanthropologie an der Universität Wien. https://ksa.univie.ac.at/institut/mitarbeiterinnen/prae-docs/torres-marcela/
Carina MAIER: studierte Politikwissenschaft und Ökonomie und forscht zu Sorgearbeit, feministischer Ge-sellschaftstheorie, Antifeminismus und patriarchaler Gewalt. Sie promoviert an der Goethe-Universität Frank-furt am Main und veröffentlichte gemeinsam mit Ines Höckner Thesen zu Feminizide
(https://www.gender-blog.de/beitrag/feminizide-benennen-kapitalismus-und-patriarchale-gewalt).
Alle drei Diskutant*innen sind Teil von „Claim-the-Space“
RECHTSEXTREMISMUS: Herausforderungen für den Journalismus
Buchpräsentation des 4. Sammelbands der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (www.fipu.at)
Mit: Judith GOETZ, Mathias LICHTENWAGNER und Bernhard WEIDINGER
Das Erstarken der extremen Rechten bringt auch für den Journalismus und in den Sozialen Medien zahlreiche Herausforderungen und Fragen mit sich:
Welche Bedeutung spielen Medien beim Aufstieg der extremen Rechten? Soll mit Rechten geredet werden und wenn ja wie? Warum werden rechte Narrative immer wieder unkommentiert in der Berichterstattung übernommen, welche Verantwortung haben Journalist*innen und wie gehen Redaktionen damit um? Wie kann über Rechte berichtet werden, ohne ihnen eine Bühne zu bieten? Was sind DOs & DON’Ts kritischer Berichtserstattung? Wie wird von Rechten mit kritischen Journalist*innen umgegangen und welchen verbalen und physischen Angriffen sind sie ausgesetzt? Wie ist es um die rechtsextreme Medienlandschaft aktuell bestellt, welche Bedeutung hat sie?
Die Veranstaltungen werden per Video aufgezeichnet und sind auf dem YouTube Kanal des RC abrufbar.
OTTO BAUER reloaded
Univ. Prof. Werner ANZENBERGER (Autor und Stabsstellenleiter AK STMK.) und Robert MISK (Autor und Journalist) diskutieren anlässlich der Neuauflage der Broschüre: Otto Bauer – Der Aufstand der österreichischen Arbeiter
Moderation: Christine HULATSCH
Otto Bauer hat die österreichische Sozialdemokratie in der ersten Republik entscheidend geprägt. Er war Mitbegründer des Austromarxismus und er verstand sich als Demokrat ebenso wie als revolutionärer Wegbegleiter des Sozialismus.
Werner Anzenberger geht im Nachwort der Broschüre der Frage nach: „War Otto Bauer ein Illusionist?“. Er hinterfragt Otto Bauers Gesellschaftskonzept, um abschließend zum Schluss zu kommen: Otto Bauer wollte die Realitäten, die er in seiner Zeit vorfand, verändern. Otto Bauer war Politiker, kein Hellseher. Er war aber auch kein Illusionist. Otto Bauer war ein Visionär. Es stellt sich die Frage, ob die politischen und sozialökonomischen Lösungsansätze, die Otto Bauer anzubieten hatte, heute noch Gültigkeit haben.
Die Veranstaltungen werden per Video aufgezeichnet und sind auf dem YouTube Kanal des RC abrufbar
https://www.youtube.com/channel/UCloemhSWTq3UKfs7bKVC3LA/videos
DEMOKRATIE UNTER DRUCK
Univ. Prof. Heinz MAYER im Gespräch mit Prof. Werner ANZENBERGER,
Moderation: Christine HULATSCH
Der Verfassungsrechtsexperte Univ. Prof. Heinz MAYER war zu einem Zeitpunkt eingeladen, als noch niemand ahnen konnte, dass es in Österreich einmal so weit kommen würde: Der Bundespräsident wird vom VfGH beauftragt, einen Beschluss des VfGH zu exekutieren. Ein amtierender Bundesminister, der auf die Verfassung vereidigt ist, missachtet einen an ihn gerichteten Beschluss des VfGH. Ein bisher einzigartiger Vorgang in der 2. Republik. Darüber und über noch viel mehr soll diskutiert werden.
https://www.youtube.com/channel/UCloemhSWTq3UKfs7bKVC3LA/videos
Anlässlich „40 Jahre Jewish Welcome Service“ werden 2021 zwei Preise vergeben. Die Auszeichnungen gehen an das Dialogprojekt „Likrat“ und den Republikanischen Club – Neues Österreich.
Der Preis wird seit 2013 in Erinnerung an Leon Zelman (1928-2007), dem langjährigen Leiter des Jewish Welcome Service und Chefredakteur der Zeitschrift „Das Jüdische Echo“ verliehen. Es werden Personen, Projekte und Organisationen, die sich im Sinne Zelmans aktiv für die Erinnerung an die Shoah, deren Erforschung sowie den „Kampf gegen das Vergessen und für den Dialog zwischen dem heutigen Österreich und den Überlebenden der NS-Verfolgung und insbesondere ihren Nachkommen als Basis für eine gemeinsame Zukunft einsetzen“, ausgezeichnet. Dies beinhaltet auch zivilgesellschaftliches Engagement, Eintreten gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Bildungs –und Jugendarbeit wie Projekte, die den interkulturellen Dialog fördern.
Die Heuchelei der Regierung über menschliches Mitgefühl, den Schutz der Familie und Achtsamkeit im Umgang miteinander, ist nicht mehr zu ertragen. In allem, in dem sie mit ihren Handlungen solche Werte vorleben könnte, versagt sie. Nicht nur, dass sie sich außerstande sieht, Flüchtlingskinder in Österreich aufzunehmen, schiebt sie auch noch hier geborene Schülerinnen ab und beruft sich dabei auf ein unabänderliches Recht darauf bzw. auf eine unabänderliche Verpflichtung dazu.
Wer soll einer solchen Regierung glauben, dass sie in irgendeiner Frage aus Sorge um Menschen handelt? Wer soll einer solchen Regierung glauben, dass ihre Maßnahmen zum Schutz von Menschen vorgesehen sind? Welche Glaubwürdigkeit sollen Maßnahmen einer Regierung haben, die sofort alle ihre Appelle nach Mitgefühl und Verantwortung für andere außer Kraft setzen kann, wenn sie sich davon einen politischen Vorteil verspricht?
Die österreichische Regierung ist durch diese Abschiebung nicht nur den abgeschobenen Kindern und ihren Familienangehörigen mit Menschenverachtung begegnet, sie hat sie auch durch die Missachtung der Unterstützung zahlreicher unmittelbar Beteiligter zum Ausdruck gebracht.
Es geht nicht darum, wer gegen wen wie in der Regierung gehandelt hat und ob wer wen zur Nichtbeachtung von Gerichtsbeschlüssen auffordert, wie das jetzt zur Diskussion zu stellen versucht wird, es geht darum, dass unmenschliches Handeln unmenschliches Handeln bleibt und dass es immer Optionen zu menschlichem Handeln gibt. Es darf niemandem erlaubt werden, unmenschliches Handeln schönzureden.
Es gibt nur eine Lösung: Die umgehende Rückkehr der Ausgewiesenen. Dem Vollzug der Abschiebung muss eine sofort in Kraft tretende unbefristete Daueraufenthaltserlaubnis folgen. Ein solcher Fall von Abschiebung darf sich in Österreich nie wieder wiederholen.
Gerhard Ruiss, Helene Maimann, Robert Schindel, Alfred Komarek, Lukas Resetarits, Reinhold Bilgeri, Franzobel, Monika Helfer, Michael Köhlmeier, Heidrun Primas, Andreas Vitasek, Daniel Wisser, Elfriede Jelinek, Helmuth A. Niederle, Olga Flor, Marlene Streeruwitz, Anna Weidenholzer, Raoul Schrott, Sven Hartberger, Doron Rabinovici, Erika Pluhar, Gerhard Zeillinger, Mercedes Echerer, Beppo Beyerl, Chris Lohner, Robert Menasse, Rubina Möhring, Sabine Gruber, Julya Rabinowich, Sylvia Treudl, Gabriele Russwurm-Biro, Gregor Fink, Gerhard Altmann, Peter Paul Wiplinger, Siljarosa Schletterer, Ludwig Laher, Hellmut Butterweck, O.P. Zier, Nils Jensen, Heinz Lunzer, Renate Welsh, Erika Kronabitter, Anna Baar, Christl Greller, Hahnrei Wolf Käfer, Elisabeth R. Hager, Manfred Chobot, Evelyn Steinthaler, Petra Piuk, C. H. Huber.
Der Aufruf der IG Autorinnen und Autoren wurde von Gerhard Ruiss (gr@literaturhaus.at) koordiniert.
SOZIALSTAAT ÖSTERREICH (1945 – 2020), Entwicklung – Maßnahmen – internationale Verortung
ohne Publikum
Emmerich TÁLOS (Wien) / Herbert OBINGER (Bremen), Studien-Verlag Innsbruck
Emmerich TÁLOS zu Gast im RC.
Der sozialstaatliche Entwicklungsprozess war im Österreich der Nachkriegsjahrzehn durch eine beachtliche Expansion gekennzeichnet. Vom „goldenen Zeitalter“ war die Rede. Wirtschaftliche, soziale und politische Veränderungen brachten seit Mitte der 1990er Jahre beträchtliche Herausforderungen mit sich. Neben punktuellen Erweiterungen zeichnen sich deutlich restriktive Trends auf allen Ebenen des Sozialstaates ab. Eine Herausforderung einmaliger Art stellt die 2020 ausgebrochene Corona-Pandemie mit ihren einschneidenden wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen dar. Unübersehbar in diesem Zusammenhang ist, wie unverzichtbar der breit ausgebaute Sozialstaat für die österreichische Gesellschaft ist.
Fotos: © Republikanischer Club – Neues Österreich
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