Republikanischer Club - neues Österreich

Donnerstag, 5. April 2018, 19 Uhr, im RC:

 

"BIST DU WAHNSINNIG GEWORDEN?"

von Claudia ERDHEIM

Claudia ERDHEIMS erster Roman "Bist du wahnsinnig geworden?" erschien vor 34 Jahren und wurde nun vom Czernin Verlag neu aufgelegt. Erzählt wird eine Kindheit im Wien der 50er Jahre. Die Mutter Psychoanalytikerin, Kommunistin mit jüdischen Wurzeln, zieht ihre beiden Töchter allein ohne Vater auf. Sie ist eigensinnig, dominant, aber auch unkonventionell. Mit Witz und Komik wird eine eigentlich traurige Kindheit erzählt. Aber es ist auch ein Porträt einer Stadt, einer Zeit und einer ganzen Generation.

Claudia ERDHEIM, geboren 1945, studierte Logik und Philosophie, war Lektorin für Logik an der Universität Wien. Seit ihrem ersten Roman 1984 freie Schriftstellerin. U.a. erschienen "Früher war alles besser. Geschichten aus Rußland" (2000), "Längst nicht mehr koscher" (2006), "In der Judenstadt" (2015) u.v.m.

 

Fotos: © Republikanischer Club – Neues Österreich

Mittwoch, 4. April 2018, 19 Uhr, im RC:

„DIE WEIßEN“- Ein Roman gegen das Vergessen!

Buchpräsentation mit Lesung und Liedern von und mit

Luis STABAUER und

Kurt WINTERSTEIN

Luis STABAUER hat ein literarisches Zeitgeschichte-Dokument geschrieben:

Der NS Arzt Heinrich Gross und die „Euthanasie“ am Spiegelgrund sind insofern historischer Hintergrund, als hinter einer der beiden Hauptpersonen Friedrich Zawrel liegt. Hinter der zweiten Person liegt eine noch lebende Zeitzeugin, deren Vater von den Nazis 1943 geköpft wurde. Beide behalten sich als Ernst und Franzi ihr Engagement bis ins hohe Alter, sie nehmen auch die Gefahren der neuen Rechten ernst und treten dagegen auf. Der Großteil des Romans handelt im alten und neuen Ottakring.

Luis STABAUER und Kurt WINTERSTEIN haben dazu ein Programm entwickelt, in dem die Inhalte des Buches mit Liedern unterstrichen werden.

Einladung, nähere Infos: PDF

Fotos: © Republikanischer Club – Neues Österreich

Montag, 26. März 2018, 19 Uhr, im RC:

 

DAS SYSTEM ORBÁN:

UNGARN AUF DEM WEG ZUR ILLIBERALEN DEMOKRATIE(?)

Eine gemeinsame Veranstaltung: RI und RC

Am Podium:

Stephan OZSVÁTH, Journalist, ehem. Südosteuropa-Korrespondent der ARD und Autor des Buches „Puszta-Populismus. Viktor Orbán – ein europäischer Störfall?“

Annemarie SCHLACK, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich

Moderation:

Gerhard MARCHL, Karl-Renner-Institut, Abteilung Europäische Politik

Am 8. April wählt die ungarische Bevölkerung ein neues Parlament. Nicht zuletzt dank des mehrheitsfördernden Wahlrechts könnte die Fidesz-Partei von Ministerpräsident Viktor Orbán erneut eine Zweidrittelmehrheit der Abgeordnetensitze erreichen. Orbán ist bereits seit 2010 durchgehend an der Macht und hat dem Land seinen Stempel aufgedrückt. Die ungarische Spielart des Populismus ist geprägt von Sündenbock-Politik, Korruption und Vetternwirtschaft, der Diskriminierung von Minderheiten und MigrantInnen, der Gleichschaltung der Medien sowie Einschränkung der Menschenrechte. Wie weit ist Ungarn bereits auf dem Weg zu einer illiberalen Demokratie fortgeschritten?

Einladung, Nähere Infos: PDF

 


Fotos: © Republikanischer Club – Neues Österreich

Mittwoch, 21. März 2018, 19 Uhr, im RC:

 

Maria LAZAR (1895-1948)

Erstes Wiener Lesetheater „Frauen lesen Frauen“

Maria LAZAR kam aus einer jüdisch-großbürgerlichen Wiener Familie. Erst 1930, unter ihrem Pseudonym Esther Grenen, stellt sich der literarische Erfolg ein, der allerdings durch Hitlers Machtergreifung ein jähes Ende findet. Sie verlässt 1933 mit ihrer Tochter Österreich und geht zuerst, gemeinsam mit der Familie Bert Brechts, nach Dänemark und flüchtet 1939 nach Schweden.  Sie scheidet 1948, nach einer unheilbaren Krankheit, freiwillig aus dem Leben.

Völlig zu Unrecht ist diese facettenreiche Schriftstellerin heute kaum noch Fachleuten ein Begriff. „Frauen lesen Frauen“ nehmen sich nun dieser einzigartigen österreichischen Schriftstellerin an und lesen aus dem Widerstandsroman: "Die Eingeborenen von Maria Blut."

Es lesen:

Judith GRUBER-RIZY,

Angelika RAUBEK,

Gabriela SCHMOLL,

Rosemarie WOLFIK (Gestaltung)

 

Fotos: ©Benjamin Rizy

Dienstag, 20. März 2018, 19 Uhr, im RC:

 

LOUISE MICHEL

Die Anarchistin und die Menschenfresser

(von Eva GEBER) 

Mit einem Vorwort von Ruth Klüger

Buchpräsentation mit Eva GEBER

Alexander EMANUELY (RC) wird dazu einführende Worte sprechen.

Louise MICHEL (1830–1905), die Ikone der Pariser Kommune 1871.Ihr Mut im Kampf, ihre Unerschrockenheit vor Gericht sind legendär. Verurteilt zur Deportation nach Neukaledonien, suchte Louise Michel Kontakt mit der indigenen Bevölkerung. Sie erlernte die Sprache der Kanak und vermittelte in zwei Schriften deren Mythen und Kultur. Bis zu ihrem Tod blieb die Insel für sie Sehnsuchtsort. Obwohl Louise Michel keine Gelegenheit ausgelassen hat, im Kampf zu sterben, erreichte sie ein hohes Alter.

Eva GEBER hat einen biographischen Roman geschrieben. Dafür hat sie dem fiktiven Monolog Louise Michels über ihr bewegtes Leben zugehört und ihn entlang der historischen Tatsachen aufgezeichnet. Für das Kapitel der Deportation hat die Autorin die Legenden der Indigenen, wie sie von Michel aufgeschrieben wurden, erstmals ins Deutsche übertragen.

Weitere Informationen:

Louise Michel

Fotos: © Republikanischer Club – Neues Österreich

Freitag, 16. März 2018, 19 Uhr, im RC:

 

RUMÄNISCHES ROULETTE

Ein ganzes Leben in einer Nacht

Ein Abend mit Mercedes ECHERER

Rumänisches Roulette ist eine spannende Reise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eines Europas, in welchem Geschichte und Geschichten sich ineinander verweben und wo die Lieder und Erzählungen, die Empfindungen und Erinnerungen keine Grenzen kennen.

„Vieles in diesem Siebenbürgen, im Europa meiner Kindheit, war grau. Es mangelte an fast allem, auch in meiner Familie. Nur nicht an Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Fröhlichkeit – trotz allem. Dadurch wurde es für mich bunt. Und so ist es auch heute noch.“ (Mercedes Echerer)

Mercedes ECHERER, Schauspielerin, Interpretin, Moderatorin und früheres Mitglied des Europäischen Parlaments, folgt auf ihrer neuen CD „Rumänisches Roulette“ den Spuren der eigenen Kindheit und lässt in einem Reigen aus Liedern, Szenen und Geschichten die unterschiedlichen Kulturen und Identitäten ihrer europäischen Heimat aufleben

Weitere Informationen:

Mercedes ECHERER Rumänisches Roulette

 

 

Fotos: © Republikanischer Club – Neues Österreich

Dienstag, 27. Februar 2018, 19 Uhr, im RC:


WO LIEGEN DIE ROTEN LINIEN?

Setzt die politische Verantwortung erst bei der strafrechtlichen Verurteilung ein?

Darüber und über die rechtlichen Möglichkeiten, gegen Wiederbetätigung, Verhetzung, Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung vorzugehen, sowie über die konkreten Erfahrungen damit, soll an diesem Abend aus aktuellen Anlässen und auf Grund zahlreicher „Einzelfälle“ diskutiert werden….

Am Podium:

Georg ZANGER:

Prof. Dr. Georg Zanger ist der Sohn von zwei jüdischen Widerstandskämpfern, Ernestine und Jakob Zanger, die vor allem in Belgien gegen die Besetzung durch deutsche Truppen aktiv waren. Seine Familie hat durch den Holocaust 23 ihrer Mitglieder in den Konzentrationslagern verloren.

Zanger ist seit 1975 selbständiger Rechtsanwalt in Wien. Seine berufliche Karriere begann in der Kanzlei seines Vaters Dr. Jakob Zanger. Heute führt er die Kanzlei unter der Marke „zanger-bewegt“, die dafür bekannt ist, kreative Lösungen zu finden. Prof. Zanger gilt als Experte insbesondere im Urheber-, Medien-, Telekommunikations- und Wettbewerbsrecht.

Darüber hinaus zählt Zanger zu den hartnäckigsten Gegnern neonazistischer, antisemitischer und rassistischer Betätigung. Unter anderem wurde für dieses Engagement vom Bundespräsident Dr. Fischer der Professorentitel verliehen.

Schon Friedrich Peter musste seine Privatanklage gegen einen Journalisten der Volksstimme zurückziehen, als Zanger ankündigte aus sowjetischen Archiven den Nachweis zu erbringen, dass auch er, so wie selbst alle Meldereiter und Köche, die der SS angehörten, bei Erschießungen unschuldiger Menschen beteiligt waren.

Die Kronenzeitung verzichtete auf Fortsetzung eines Verfahrens gegen die von Zanger vertretene Volksstimme, die berichtet hatte, dass die damalige Judenserie antisemitische Inhalte verbreitete.

Der von Zanger erbrachte Wahrheitsbeweis der neonazistischen Schreibweise der ÖTB-Zeitung (Urteil des LG f Strafsachen Wien vom 23. 4. 1981) war der faktische Beginn der strafrechtlichen Verfolgung neonazistischer Publikationen in Österreich.

Die von Zanger verfasste VfGH-beschwerde gegen die Zulassung der ANR zu Hochschulwahlen in Österreich und das dieser folgenden VfGH Urteil (G175/84 vom 29.11.1985) hat den Grundstein für den Ausschluss neonazistischer Vereine bei Wahlen in Österreich gelegt.

In verschiedenen Medienverfahren hat Zanger in der Folge eine Vielzahl von aufrechten Journalisten erfolgreich vertreten.

In seiner sog. „Spinnennetz“-Strafanzeige hat Zanger den Nachweis für die Verflechtung der FPÖ mit neonazistischen in-und ausländischen Organisationen erbracht und insbesondere die Burschenschaften und ihr Gedankengut dokumentiert. Zuletzt hat er Strache wegen der auf seiner Facebookseite verbreiteten Hass-postings angezeigt.

Zanger kämpft weiter gegen die Verbreitung von Rassismus und Verhetzung welcher Art auch immer und vertritt vor allem auch viele Flüchtlinge.

Ruth WODAK:

Em. Univ. Prof., Sprachsoziologin und Diskursforscherin an den Universitäten Wien und Lancaster (UK); Wittgensteinpreisträgerin 1996.

Derzeit Willi Brandt Gastprofessur 2017, University Malmö

Forschungsschwerpunkte: Identitätspolitik; Vorurteilsforschung; Rechtspopulismus;

Rezente Buchpublikationen: Handbook of Language and Politics (mit B. Forchtner), Routledge 2017; Politik mit der Angst, Konturen 2016; Kinder der Rückkehr. Zur Geschichte einer marginalisierten Jugend (mit E. Berger), Springer 2018 (in Druck).

Laufendes FWF Forschungsprojekt: Zur diskursiven Konstruktion österreichischer Identitäten – 2015 (http://nationale-identitaet-2015.univie.ac.at/),

Andere Infos unter: http://www.lancaster.ac.uk/linguistics/about-us/people/ruth-wodak

 

 

Ausschnitt aus Professor Rudolf Gelbards Wortmeldung am 27.02.2018:

 

 

Fotos: © Republikanischer Club – Neues Österreich

Mittwoch, 21. Februar 2018, 19 Uhr, im RC:

 

NICHTS WILL ICH DIR SAGEN

Lesung aus Tamar Radzyners Gedichten

Joana RADZYNER und

Fritz ORTER sprechen über das Leben Tamar Radzyners.

Aus den Gedichten Tamar Radzyners liest Andrea PAULI.

Moderation: Konstantin KAISER

Tamar RADZYNER (1927 – 1991) war im Ghetto Lodz Mitglied einer antifaschistischen Jugendorganisation. Nach der Liquidierung des Ghettos war sie in den Konzentrationslagern Auschwitz-Birkenau und Stutthof. Im Nachkriegspolen arbeitete sie als Textilarbeiterin, Funktionärin einer Jugendorganisation und als Journalistin. Seit dem Jahr 1959 lebte sie in Wien und schrieb Lyrik in deutscher Sprache. Georg Kreisler und andere haben ihre Chansons vertont, Topsy Küppers sie vorgetragen. Ihre Texte sind eine Schule des Nein-Sagens.

Tamar Radzyners Gedichte und Chansons sind 2017 im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erschie-nen. (Hg. von Joana Radzyner und Konstantin Kaiser, 182 Seiten, Euro 21,-).

 

Fotos: © Republikanischer Club – Neues Österreich

Dienstag, 6. Februar 2018, 19 Uhr, im RC:

 

DER FASCHISMUS IN FRANKREICH. 1933-1945

Vortrag von und mit: Charles OFAIRE

Das Thema hat erst spät den Beginn einer zögerlichen Aufarbeitung erfahren.

Ab 1933 bilden sich in Frankreich faschistische Kräfte heraus, die schon im Februar 1934 einen Umsturzversuch wagen konnten. Das Land gerät rasch in einen zermürbenden Kampf zwischen der Linken und der Rechten, die sich an Hitler orientiert. Diesen nimmt das offizielle Frankreich kaum ernst.

Das modern und bestens ausgerüstete Heer leistet 1940 nur wenig Widerstand. Eine Résistance bildet sich nur langsam heraus und wird im Untergrund (maquis) von bedrohten Einzelkämpfern organisiert: Juden, Kommunisten, Ausländern, Geistlichen, jungen Leuten beider Geschlechter, Bauern, Arbeitern, Freimaurern, Dichtern…An der Résistance beteiligt sind etwa 3 % der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der aktiven Kollaborateure, die von der Miliz Pétains unterstützt wird, ist hoch. Auch die Zahl der in der SS organisierten freiwilligen jungen Franzosen. Die Deutschen waren auf Widerstand gefasst gewesen, der kaum stattgefunden hat. Die Presse betrieb eine Gleichschaltung freiwillig. Die Bekämpfung der Résistance und die Judenverfolgung wurden zum Teil in französischer Eigenregie betrieben. Hoch war der Anteil der Intellektuellen, die die Kollaboration mitgetragen haben. Eine épuration/Reinigung konnte 1945 kaum ernsthaft in Angriff genommen werden. Davon lebt heute noch der Front National!

Charles OFAIRE, war Professor in der Schweiz, Frankreich, den USA und Deutschland. Gebürtig aus dem französisch- schweizerischen Jura. Unterrichtet hat er französische und provenzalische Literatur und Sprache. Sein Spezialgebiet war Frankreich, 18.-21.Jahrhundert. Daneben war und ist er tätig als Romanautor, Bühnenschriftsteller, Literaturkritiker, Herausgeber, Opernregisseur (Berlioz, Offenbach…), Übersetzer (Kafka, Freud, Barbey, Nodier etc.)

 

Fotos: © Republikanischer Club – Neues Österreich

ABGESAGT : Freitag, 2. Februar 2018, 19 Uhr, im RC:

 

ABGESAGT

Tut uns sehr leid!

 

LESEN IM NAMEN DER GERECHTIGKEIT

GEGEN RASSENHASS UND MENSCHENNOT

Gemeinsam mit dem Verlagshaus Hernals und dem Kulturverein Welt & Co

Mercedes ECHERER liest aus Irene Harands  „Sein Kampf – Antwort an Hitler“

Als Ehrengast begrüßen wir Rudolf GELBARD

OFF-Stimme: Martin SCHINAGL und Wolfgang PANHOFER (cello)

Irene HARAND (geb. 7. September 1900 in Wien; gest. 2. Februar 1975 in New York City) war eine österreichische Autorin und Gegnerin des Nationalsozialismus.

 

Einladung zur Lesung

 

NÄHERE INFORMATIONEN:

Irene HARAND

(geb. 7. September 1900 in Wien; gest. 2. Februar 1975 in New York City) war eine österreichische Autorin und Gegnerin des Nationalsozialismus

Leben

In den späten 1920er Jahren arbeitete Harand im „Verband der Kleinrentner und Sparer Österreichs“ des jüdischen Anwalts Moriz Zalman (geboren am 7. November 1882 in Bârlad, Rumänien; gestorben am 29. Mai 1940 im KZ Sachsenhausen), der sich unentgeltlich für Opfer der Inflation einsetzte. In diesem Verband wurde sie schließlich seine Stellvertreterin und schrieb für dessen Zeitung Welt am Morgen.

1930 gründete sie gemeinsam mit Zalman die „Österreichische Volkspartei“ (steht nicht in Verbindung mit der ÖVP der Zweiten Republik), die sich für Kleinrentner und Ärmere einsetzte und, im Gegensatz zu den anderen Parteien in Österreich, aktiv gegen den Antisemitismus auftrat. Bei den Wahlen am 9. November 1930 erhielt die Partei nur 0,4 Prozent der Wählerstimmen und konnte nicht in den Nationalrat einziehen. Dies lag wohl auch an Kampagnen der Sozialdemokraten, denen Zalman zuvor nahestand und über dessen Kandidatur sie verärgert waren.

Im Herbst 1933 gründeten Zalman und Harand die „Weltbewegung gegen Rassenhass und Menschennot“, die unter dem Namen „Harand-Bewegung“ bekannt wurde und als Antithese zur NSDAP-„Hitler-Bewegung“ auftrat. Die „Harand-Bewegung“ hatte zwischen 1933 und 1938 mehrere tausend Mitglieder und Ortsgruppen in vielen europäischen Staaten. Ihr Sprachrohr war die Wochenzeitung Gerechtigkeit, die von 1933 bis 1938 in einer Auflage von ca. 28.000 Exemplaren – für kurze Zeit auch in polnischer und französischer Sprache – erschien. Ein Weltkongress der „Harand-Bewegung“ scheiterte 1937 an den finanziellen Möglichkeiten der Organisation und der mangelnden Unterstützung der österreichischen Behörden.

1935 erschien ihr Buch Sein Kampf. Antwort an Hitler, welches sie auf eigene Kosten herausgab, in dem sie diverse antisemitische Stereotype widerlegte und in einem eigenen Kapitel auf die Gefälschtheit der Protokolle der Weisen von Zion einging. 1936 erschien das Buch auf Französisch, 1937 auf Englisch. In ausgedehnten Vortragsreisen durch Europa und die USA (1937) versuchte Irene Harand die Öffentlichkeit gegen den Nationalsozialismus und im Speziellen gegen den Antisemitismus zu mobilisieren. Da sie der Ansicht war, dass prekäre wirtschaftliche Verhältnisse einen Nährboden für die Ideologie der Nationalsozialisten bildeten, übernahm sie Firmpatenschaften und organisierte Weihnachtsbescherungen für die Kinder Mittelloser und die Zusendung von Lebensmittelpaketen an Bedürftige. Sie versprach Hoteliers vor allem in ländlichen Regionen Gratis-Inserate in der Zeitung Gerechtigkeit, sofern diese die Zeitschrift abonnierten und sich verpflichteten, jeden Gast unabhängig von Herkunft und Religionszugehörigkeit aufzunehmen. Als Protest gegen die Münchner Ausstellung „Der ewige Jude“ gab die „Harand-Bewegung“ Verschlussmarken mit Porträts berühmter jüdischer Persönlichkeiten heraus.

Die überzeugte Katholikin Irene Harand war bis in die 1940er Jahre Monarchistin und eine Anhängerin des Austrofaschismus. Die „Harand-Bewegung“ wurde Teil der Vaterländischen Front und verteidigte bis zum Schluss den autoritären Kurs der Regierungen von Engelbert Dollfuß und Kurt Schuschnigg. Gegen antisemitische Strömungen innerhalb des Austrofaschismus und der katholischen Kirche in Österreich trat die „Harand-Bewegung“ jedoch massiv auf.

1938 wurde ein Kopfgeld von 100.000 Reichsmark auf Irene Harand ausgesetzt und ihre Bücher wurden in Salzburg öffentlich verbrannt. Harand, die zu jener Zeit in Großbritannien war, konnte jedoch nicht gefasst werden und flüchtete in die USA, wo sie die Exilorganisation „Austrian Forum“ mitbegründete und in den 1940er Jahren die Frauenorganisation der amerikanischen „Non-Sectarian Anti-Nazi League to Champion Human Rights“ führte. Zudem verhalf sie österreichischen Juden zu Visa für die USA, wodurch mehr als 100 Menschen vor der nationalsozialistischen Verfolgung fliehen konnten.[1] 1941 war sie in London an der Gründung des Free Austrian Movements beteiligt. 1969 wurde sie von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet[2] und erhielt 1971 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Grabstätte von Irene Harand

Irene Harand starb 1975 in New York. Ihre Asche wurde am 27. Juni 1975 in einem ehrenhalber gewidmeten Grab (Abteilung ARI, Nummer 153) der Gemeinde Wien im Urnenhain der Feuerhalle Simmering beigesetzt.

Anerkennungen

1990 wurde das Haus Judengasse 4 – ein Wiener Gemeindebau – auf Initiative von Peter Marboe auf Irene-Harand-Hof umbenannt.[3]

Am 29. Oktober 2008 wurde vor der Paulanerkirche an der Wiedner Hauptstraße der Irene-Harand-Platz nach ihr benannt.

Im Zuge einer Neuauflage von Irene Harands Buch Sein Kampf (Ephelant Verlag 2005, Hg. Franz Richard Reiter, „Sein Kampf“ Antwort an Hitler von Irene Harand) gaben am 12. März 2005 mehr als 100 Künstler, Literaten, Wissenschaftler und Publizisten der Österreicherin im Erzbischöflichen Palais in Wien und via Videowall auf dem Stephansplatz ihre Stimme zurück. Die Lesung fand unter jenem Christusbild statt, das am 8. Oktober 1938 beim Sturm der Hitlerjugend von Dolchen durchbohrt und zur Erinnerung in diesem Zustand belassen wurde.

Es liest aus „Sein Kampf“ von Irene HARAND:

Mercedes ECHERER:

eine österreichische Bühnen- und Filmschauspielerin sowie Moderatorin von Radio- und Fernsehsendungen. Von 1999 bis 2004 war sie als Parteiunabhängige auf der Liste der Grünen Abgeordnete im Europäischen Parlament.

Als Theaterschauspielerin hatte sie Engagements unter anderem am Theater an der Wien (Cats 1984–1985), am Wiener Volkstheater (1985–1989) und am Theater in der Josefstadt (1990–1998). Von 1991 bis 1996 moderierte sie im ORF die Kultursendung kunst-stücke sowie die Gala des Prix Ars Electronica.

Von 1999 bis 2004, nach der Europawahl in Österreich 1999, war sie Mitglied des Europäischen Parlaments für die Grünen, ohne jedoch Parteimitglied zu sein. Sie war in verschiedenen europäischen Parlamentsausschüssen, darunter Recht und Binnenmarkt, Kultur, Jugend, Bildung, Medien und Sport, und Haushalt. Daneben war sie Vorreiterin in Bezug auf Softwarepatents- und Urheberrechtsfragen. 2004 gründete sie das EU XXL film, forum and festival of european film[2] und 2010 den Kulturverein Die2.

Musik:

Wolfgang PANHOFER (cello)

Wolfgang Panhofer, der international gefragte Wiener Cellist, der sich besonders um Aufführungen der Werke der frühen Moderne und der Gegenwart kümmert, wird die Lesung musikalisch begleiten.

Die Veranstaltung anlässlich des Todestages von Irene Harand ist eine Kooperation vom Verein Welt&Co/Kulturverein und dem Verlagshaus Hernals.

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