Republikanischer Club - neues Österreich

Dienstag, 7. November 2017, 19 Uhr, im RC:

 

DIE „EHEMALIGEN“

Politische Reorganisation und Reintegration von ehemaligen Nationalsozialist_innen in Österreich nach 1945

Präsentation und Diskussion des aktuellen zeitgeschichte-Schwerpunktheftes 3/2017 mit den Autor_innen:

Margit REITER,

Linda ERKER,

moderiert von Peter HUEMER.

Viele ehemalige Nationalsozialist_innen haben sich nach 1945 bald wieder politisch reorganisiert und gesellschaftlich integriert. Die besonders gesinnungstreuen „Ehemaligen“ fanden vor allem im VdU und der FPÖ ihre neue politische Heimat. Margit REITER zeigt auf der Basis von neuem Archivmaterial die Mechanismen von Inklusion und Exklusion von „Ehemaligen“ auf und schließt damit eine wichtige Forschungslücke zur Frühgeschichte der FPÖ. Matthias FALTER behandelt das komplexe Verhältnis der „Ehemaligen“ zur ÖVP, das sowohl von politischer Konkurrenz als auch von Kooperationsversuchen geprägt war und bisher ebenfalls kaum aufgearbeitet ist. Linda ERKER befasst sich mit personellen Kontinuitäten im akademischen Milieu in Wien und zeigt auf, dass an der beruflichen Reintegration der akademischen NS-Elite auch ehemalige Repräsentanten des austrofaschistischen Regimes beteiligt waren. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation erhält ein kritischer Blick auf die politische Formierung und Reintegration von ehemaligen Nationalsozialist_innen nach 1945 eine besondere Brisanz.

http://www.studienverlag.at/page.cfm?vpath=buecher/buchdetail&titnr=5627

Beitrag von Margit REITER im Standard vom 6. November 2017: http://derstandard.at/2000067293782/Schwarz-blaue-Wahlverwandtschaften

 

Montag 6. November 2017, 18.30 Uhr, RC:

 

ÖSTERREICH NACH DER WAHL – SOZIOÖKONOMISCHE PERSPEKTIVEN

BEIGEWUM www.beigewum.at

Nach den NR-Wahlen in Österreich deutet alles auf eine schwarz-blaue Koalition hin. Nachdem ÖVP und FPÖ bereits Regierungserfahrung miteinander haben, ist anzunehmen, dass die Umsetzung der Pläne schneller und friktionsfreier vorangehen wird als beim 1. gemeinsamen Regierungsversuch auf nationaler Ebene ab 2000. Es soll diskutiert werden, was die konkreten Auswirkungen einer solchen Regierung sein können, mit einem Schwerpunkt auf sozialpolitische sowie wirtschaftspolitische Maßnahmen. Vor allem die Themen Mindestsicherung und Zuwanderung standen im Fokus des Wahlkampfes der beiden Parteien, weiters ist die Pflichtmitgliedschaft in den Kammern zuletzt in die Abschusslinie geraten.

Einen Schwerpunkt der Diskussion wird auch die Frage bilden, wie linke Antworten auf diese Aussichten aussehen sollen und inwiefern die Erfahrungen von 2000 bis 2007 uns für die kommenden Auseinandersetzungen weiterhelfen können.

Am Podium:

Michaela MOSER, Dozentin an der FH St. Pölten, Sozialexpertin der Armutskonferenz.

Markus MARTERBAUER, Leiter Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik der AK Wien, Lektor an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Lukas OBERNDORFER, Referent in der Abteilung EU & Internationales der AK Wien, Redaktion mosaik.

Moderation: Jana SCHULTHEIS (BEIGEWUM).

 

 

Montag, 30. Oktober 2017, 19 Uhr, im RC:


DER NEUE PALMSTRÖM

Lesung mit Bernd REMSING

Bernd REMSING schreibt Sonette, Balladen, Songs, Rohlinge. Am 30.10. liest er aus seinem noch unveröffentlichten Text „Der neue Palmström“:

Als dann der erste Weltkrieg begann.
Geschah´s, dass Palmström sich besann.
Und kurz entschlossen legt er sich nieder,
Den Krieg zu verschlafen, war ihm doch lieber.
Um sicher zu geh´n, schlief er gleich hundert Jahr,
Und erwachte grad jetzt, weil er neugierig war…

 

Mittwoch, 25. Oktober 2017, 19:30 Uhr, im RC:

 

ELSIE SLONIM BUCHPRÄSENTATION UND ZEITZEUGINNENGESPRÄCH

Die Autorin Elsie SLONIM, eine österreichische Emigrantin jüdischer Herkunft, feiert am 21. November ihren 100. Geburtstag. Im Oktober wird sie in Wien mit der Veröffentlichung von zwei Büchern geehrt.

Mercedes ECHERER liest aus „Vom Brot im Meer. Die ersten hundert Jahre der Elsie Slonim“. Anschließend Zeitzeuginnengespräch mit der Autorin.

Musik: Lena KUCHLING und Lena KOLTER.

„Wenn Zeitgeschichte zu Geschichten gerinnt. Hundert erlebte Jahre, die einen großen Bogen spannen, von der Monarchie bis nach Amerika, von Baden bei Wien über Palästina und Israel bis Zypern. Elsie SLONIM ist nicht nur Zeitzeugin, sie ist auch eine Erzählerin. Es sind viele wahre Geschichten, die sie in ihrem Buch „Vom Brot im Meer“ aufgezeichnet hat. Als Zeitzeugin hat sie die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs miterlebt und den Zweiten Weltkrieg selbst erfahren; den Nationalsozialismus, die türkische Invasion auf Zypern und mehr als eine Wirtschaftskrise überstanden. Seit dem Tod ihres Mannes David lebt Elsie SLONIM mit ihrem Dackel „Schatzi“ als einzige Zivilperson alleine in einem türkischen Militärsperrgebiet am Rand der geteilten Stadt Nikosia; ohne Garantien und Sicherheiten, durch einen Zaun von der EU getrennt. Die Geschichte, wie es dazu kam, ist wie alle anderen zutiefst persönlich und zeitlos zugleich; wie ein Blick hinter den Spiegel.“ – Chris Haderer, Journalist/Autor

„Es ist schön an einem Ort zu leben, an dem man nicht verfolgt wird“ – Elsie Slonim

 

Dienstag, 24. Oktober 2017, 19:30 Uhr, im RC:

 

VORSTELLUNGSWELTEN IM WIDERSPRUCH ODER: WIE LEBT SICH LEBENSANGST BESSER?

Literaturtangente Wien-Berlin, Politik & Poesie, Literarisches Werkstattgespräch und Lesung.

Die Musiker_innen Reut REGEV (trombone) und Igal FONI (perc.) aus New York interpretieren und begleiten die Reden und Texte von Renata SCHMIDTKUNZ, Sven DAUBENMERKL und Ditha BRICKWELL.

In einer Zeit der wankenden Sicherheiten weisen Vorstellungswelten auf bessere Zeiten. Sie stehen jedoch mit inneren Widersprüchen in Widerspruch zueinander. Im Gespräch und mit kurzen Texten sollen drei Blickrichtungen gegeneinander ausgespielt werden: – die vollständige Erklärung des Seins mit mathematischen, physikalischen, chemischen Theoremen, – die Metaphysik – der Glaube – als Fluchtpunkt der Gesellschaft, – die Sinngebung, eine bessere soziale und kulturelle Gesellschaft durchzusetzen. Vor uns Menschen steht unvermeidbar eine schwarze Wand des Nichtwissens: Was ist hinter dem Weltall, was kommt nach dem Tod, wo findet Gesellschaft Frieden und Gerechtigkeit. Wir brauchen zum Leben praktische Hilfe, Anleitungen, Fluchtpunkte, Utopie, um die Wand des Ungeheuerlichen weiter von uns weg zu schieben.

 

Donnerstag, 19. Oktober 2017, 19 Uhr, im RC:

 

GRENZGÄNGE UND GRENZÜBERSCHREITUNGEN

Anlässlich des Erscheinens von Heft 22 der »edition le monde« https://monde-diplomatique.de/index.php?cPath=81

Mit: Peter BETTELHEIM,

Ernst SCHMIEDERER http://www.uki.or.at/site/home/news/article/106.html

und den Gästen: Yuria KNOLL,

Mojtaba TAVAKOL,

und Christoph REINPRECHT (Soziologe, Uni Wien).

Von und über Grenzen reden ist immer mehrdeutig: Einmal – im „eigentlichen“ Sinn – als geografisch-politisch-(national-)staatlich-wirtschaftlichen, das nur gilt, wenn die von den jeweiligen „Begrenzten“ (wie auch Anderen) akzeptiert wird. Bisweilen aber auch konfliktgeladen, etwa in ethnisch, sprachlich, … begründeten ‘Lösungen‘ zu einer Unabhängigkeit. Das andere Mal als (mehr oder weniger) metaphorisches Verstehen: Als kulturelle, sprachliche, wissen-schaftliche, gar individuell biografische etc. Grenz“ziehungen“. Doch wo immer Grenzen faktisch bestehen oder wie darüber geredet wird, gibt es das Phänomen der Ent-Grenzung als überwindende „Negation“. Thema des Abends ist ein Nachdenken und Aufzeigen der Praktiken derartiger Seitenwechsel – nicht nur anlässlich aktueller Flüchtlingsdebatten und Politik.

 

 

Mittwoch, 18. Oktober 2017, 19 Uhr, im RC:

 

JUDENTUM ÜBER DIE RELIGION HINAUS

Gespräch und Buchvorstellung von und mit Jérôme SEGAL.

Jérôme SEGAL spricht mit Georg HOFFMANN-OSTENHOF über die jüdische Identität anlässlich der Publikation von seinem Buch „Judentum über die Religon hinaus“ bei den Editionen Konturen.

Ein Judentum jenseits der Religion, gibt es das? Jérôme Segal meint: Ja! Und es hat eine große Tradition. Er verfolgt die Entwicklung säkularen Judentums von Spinoza über Aufklärung, Französische Revolution und Zweiten Weltkrieg bis heute. Bei seiner Untersuchung, was ein Judentum bedeutet, das sich vom religiösen Glauben emanzipiert hat, stößt er auf Werte, die für alle Menschen verbindend sein könnten. SEGAL sucht und findet jüdische Lebenshaltungen und die Wurzeln eines säkularen Judentums, das sich durch den Wunsch nach Bildung für alle und nach einer internationalen, grenzenlosen Solidarität auszeichnet. Er skizziert das Bild einer jüdischen Kultur, die uns alle angeht – weil sie einfach modern ist.

 

Dienstag, 3. Oktober 2017, 19 Uhr, im RC:

 

IN MEMORIAM MARY STEINHAUSER

Am 18. September 2017 starb Mary STEINHAUSER überraschend in ihrer Wohnung in Wien. Sie wurde – gemäß der jüdischen Tradition – am 20. September im Grab ihrer Eltern beigesetzt. Zum Gedenken an Mary STEINHAUSER laden ihre Freunde und Freundinnen zu einem Erinnerungsabend ein.

Mary STEINHAUSER, geb.1938 in Wien, musste als Einjährige mit ihrer Familie vor den Nazis nach Shanghai fliehen. Sie war sieben, als mit Ende des Krieges das Ghetto von Shanghai geöffnet wurde. Sie und ihre Familie mussten Shanghai wieder verlassen. Über Israel kam die Familie nach Wien. Seit Mitte der 70er Jahre engagierte sich Mary Steinhauser in der „Aktion kritischer Wähler“. Für ihr Engagement in der historischen Aufarbeitung der Shoah und im Dienst eines lebendigen Demokratiebewusstseins wurde ihr 2008 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. Mary STEINHAUSER war Herausgeberin des Totenbuches Theresienstadt. Damit sie nicht vergessen werden. Junius Verlag, Wien, 1987.

Einladung

Mittwoch, 27. September 2017, 18:30 (!!!) Uhr, im RC:

 

EXIL IN DER ÖSTERREICHISCHEN GESELLSCHAFT

Im Rahmen der Marie Jahoda Summer School*

Podiumsdiskussion mit

Hazel ROSENSTRAUCH,

Ana MIJIĆ,

Ljiljana RADONIĆ,

Ilker ATAÇ.

Die Erfahrung von Exil – als möglicher Ausdruck erzwungener Migration, von Flucht, Vertreibung, Verfolgung oder Deportation – ist inhärenter Aspekt der österreichischen Gesellschaft. Wo wird in Österreich Exilerfahrung sichtbar, historisch und gegenwärtig und mit Verweis auf die Zukunft? Und welche Erfahrungen von Exil werden unsichtbar gemacht? Wie lässt sich Exil verstehen, auch in Abgrenzung und Überschneidung zu anderen Formen der Migration? Welches Spannungsfeld ergibt sich zwischen Exilgedächtnis und dominantem Gedächtnis? Und wie verändert sich der Zusammenhang von Exil und Gedächtnis im Zeitverlauf und Generationswechsel?

 

* Nähere Informationen zur Maria Jahoda Summer School: https://www.soz.univie.ac.at/marie-jahoda-summer-school-2017/

 

Dienstag, 26. September 2017, 19 Uhr, im RC:

 

DAS AUSTROFASCHISTISCHE ÖSTERREICH 1933-1938

Emmerich TÁLOS unter Mitarbeit von Florian WENNINGER

Politik und Zeitgeschichte, Bd. 10, Wien: Lit Verlag, 2017

Buchpräsentation und Diskussion mit den Autoren und Wissenschaftern: Emmerich TÁLOS und Florian WENNINGER. Moderation: Linda ERKER.

Wirtschaftliche und soziale Probleme führten in Österreich zu Beginn der 1930er zu einer massiven Verschärfung der politischen Gegensätze. In weiterer Folge kam es zu tiefreichenden Veränderungen. An Stelle der demokratischen Republik wurde eine eigene Variante des Faschismus etabliert: der Austrofaschismus.

Nach zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen legt der Autor unter Mitarbeit von Florian Wenninger eine Darstellung für einen breiteren Kreis vor: die Gesamtentwicklung bis zum "Anschluss" 1938, Akteure und Trägergruppen, interessengeleitete inhaltliche Um- und Neugestaltung wichtiger Politikbereiche bis hin zur Verankerung in der Bevölkerung und zu den bedeutsamen Beziehungen zum italienischen und deutschen Faschismus. Ferner wird die österreichische Entwicklung in den europäischen Kontext politischer Umbrüche eingebettet, für die der italienische Faschismus vielfach Vorbild war.

Emmerich TÁLOS, bis 2009 Professor für Politikwissenschaft an der Universität Wien.

Florian WENNINGER, Politologe und Historiker, Assistent am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.

Emmerich TÁLOS unter Mitarbeit von Florian WENNINGER, Das austrofaschiistische Österreich 1933-1938, Politik und Zeitgeschichte, Bd. 10, 19,80 €, br, ISBN 978-3-643-50814-0 LIT Verlag GmbH & Co. KG, Wien – Zürich Garnisongasse 1/19 1090 Wien.

 

 

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