Republikanischer Club - neues Österreich

Dienstag, 24. Februar 2015, 19 Uhr, im RC:

„DIE GEFÄHRDUNG DER JUDEN IM SPANNUNGSFELD DER FRANZÖSISCHEN KRISE“

Referat und Diskussion mit Danny LEDER, Moderation: Alexander EMANUELY (RC)

Zwei Tage nach dem Blutbad bei „Charlie-Hebdo“  wurden in einem koscheren Supermarkt an der Pariser Stadtgrenze vier Juden erschossen. Weil bei den Anschlägen vom Jänner quasi zeitgleich Frankreichs populärste Karikaturisten und Juden von Dschihadisten getötet wurden, rückte die besondere Gefahrenlage der Juden ins Bewusstsein jener Teile der französischen Zivilgesellschaft, die bisher dieses Phänomen unterschätzt hatten. Das bedeutet nicht, dass Frankreichs mediale Öffentlichkeit, politische Spitzen und Sicherheitsbehörden zuvor die Augen vor antijüdischen Taten verschlossen hätten – ganz im Gegenteil. Aber gleichzeitig stockte das diesbezügliche Engagement bei einem Teil der aktivsten Kerne der Zivilgesellschaft nicht zuletzt wegen der schmerzhaften Erkenntnis, dass die antijüdische Gewalt fast ausschließlich von Jugendlichen ausging, die sich in städtischen Randzonen, an der Schnittstelle zwischen Kriminalität und radikalem Islam bewegen – also jungen Menschen aus benachteiligten Milieus, denen Verständnis entgegengebracht wird.

Nun sind aber praktizierende jüdische Gläubige – von denen es in Frankreich vergleichsweise viele gibt (insgesamt leben rund eine halbe Million Juden in Frankreich) –  seit über einem Jahrzehnt in volkstümlichen Vierteln Übergriffen ausgesetzt. In den letzten Jahren mutierten Nahbereichs-Peiniger der Juden zu dschihadistischen Attentätern.

Die Aufmärsche im Jänner, an denen über vier Millionen teilnahmen, waren ein Aufbäumen für die Republik und das „Vivre Ensemble“ (also respektvolles Zusammenleben in einem säkularen Rahmen). Aber diese Bereitschaft stößt sich am demoralisierenden Effekt der anhaltend hohen Arbeitslosenrate und dem Zerfall der einstigen Solidargemeinschaften. Faktoren, die den Nationalpopulismus und Islamismus befeuern, wobei sich letzterer zu einer tödlichen Gefahr für die Juden entwickelt hat.

Danny LEDER ist in Paris seit 32 Jahren als Journalist tätig. Zuletzt erschien in der Süddeutschen Zeitung sein Artikel:

Juden und Muslime in Frankreich: Fromme Fluchten

http://www.sueddeutsche.de/kultur/juden-und-muslime-in-frankreich-fromme-fluchten-1.2305429

Auf seinem Webportal (www.danny-leder.net) erschien zum selben Thema: Durcheinander an der Seine

http://www.danny-leder.info/images/textes/durcheinander%20an%20der%20seine.pdf

Eine Veranstaltung im Rahmen der gemeinsamen Initiative der IKG Wien und des RC gegen Rassismus und Antisemitismus. Siehe
https://repclubdev.furiosys.at/2015/01/27/initiative-gegen-den-zunehmenden-antisemitismus/
Unterstützt vom Jüdischen Echo.

 

Initiative gegen den zunehmenden Antisemitismus

Als gemeinsame Initiative der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und des Republikanischen Clubs – Neues Österreich erschien am 27.1.2015 ein Inserat in mehreren österreichischen Medien (Profil, Falter, Standard, Presse, Kurier, Wiener Zeitung, heute). Wir bedanken uns bei den Medien für die Zusammenarbeit.

An die folgende Emailadresse kann eine Solidaritätserklärung abgegeben werden: solidaritaetserklaerung@ikg-wien.at

 

Inserat

Donnerstag, 29. Jänner 2015, 19 Uhr, RC:

"Politik und Wissenschaft – Öffentliche Meinungsbildung. Persönliche Erfahrungen" von Helga HIEDEN-SOMMER

Das Gespräch mit Helga HIEDEN-SOMMER zu ihrem Buch führt Alexandra WEISS. Begrüßung: Brigitte LEHMANN (RC)

In ihrem Buch "Politik und Wissenschaft – Öffentliche Meinungsbildung. Persönliche Erfahrungen" (ISBN 978-3-200-03762-5) gibt Helga Hieden-Sommer einen Überblick über ihr Wirken als Wissenschafterin und als Politikerin. Beides sind Bereiche, die nach wie vor von Ausschlussmechanismen gegenüber Frauen und Resistenz gegen geschlechterpolitische und -theoretische Auseinandersetzungen geprägt sind – damals, in ihrer Zeit als Parlamentarierin noch mehr als heute. Die 1980er Jahre, eine Zeit, in der mit der damaligen Frauenstaatssekretärin Johanna Dohnal frauenpolitisch viel bewegt wurde, sind ein Jahrzehnt, das auch durch das politische Engagement und die kritischen Analysen der sogenannten "objektiven" ExpertInnenaussagen von Helga Hieden-Sommer geprägt wurde. Zentrales Anliegen war und ist ihr dabei bis heute den Zusammenhang der mangelnden Existenzsicherung von Frauen mit der bürgerlich-kapitalistischen Struktur von Wirtschaft und Arbeit sowie der (sozial-) rechtlichen Absicherung entsprechend dem bürgerlichen Ehe- und Familienmodells aufzuzeigen. Daraus resultierte ein besonderes wissenschaftliches Interesse und politisches Engagement in Bezug auf Ökonomie, Arbeit, Arbeitsteilung, Einkommen und deren Auswirkungen z.B. auf die Organisation des Pensionssystems.

 

Montag, 26. Jänner 2015, 19 Uhr, im RC:

JE SUIS CHARLIE, JE SUIS JUIF!

Diskussion mit: Pierre AVÉDIKIAN (Vorstand „Français du Monde“), Isolde CHARIM (Philosophin, Publizistin), Andrea Maria DUSL (u.a. Autorin und Zeichnerin), Gilles MUSSARD (Regisseur und Künstler), Jérôme SEGAL (Wissenschaftler, Journalist, hat für CHARLIE geschrieben), Moderation: Alexander EMANUELY (RC).

Das Morden in Paris hat knappe 50 Stunden gedauert, vom 7. Jänner 2015 morgens bis zum 9. Jänner abends, und stellt den traurigen Höhepunkt einer ganzen Terrorserie französischer JihadistInnen dar – Toulouse, Montauban, Brüssel und immer wieder Paris… – bei der auch gezielt Kinder, weil sie Juden und Jüdinnen waren, ermordet worden sind. Am 7. Jänner sind linke Intellektuelle das Ziel der Todesschwadrone vom IS und von al-Qaida gewesen. Fast alle MitarbeiterInnen der Zeitschrift CHARLIE HEBDO wurden während ihrer Redaktionssitzung, genauso wie Polizisten, von zwei religiösen Fanatikern ermordet. Südlich von Paris kam kaum 24 Stunden später eine Polizistin in der Nähe einer jüdischen Schule durch die Hand eines weiteren Terroristen ums Leben. Dieser ermordete bald danach vier Menschen in einem koscheren Supermarkt am östlichen Stadtrand von Paris, sein Ziel war Juden und Jüdinnen zu töten. Am Ende der Anschläge und Geiselnahmen gab es 17 Mordopfer, unzählige Schwerverletzte und drei getötete Terroristen. Am 11. Jänner gingen in Frankreich und in der ganzen Welt Millionen von Menschen auf die Straße, mit „Je suis Charlie“ und vereinzelt auch „Je suis Juif“ drückten sie ihre Solidarität mit den Ermordeten, ihre Ablehnung des Terrors, des Fundamentalismus, des Antisemitismus aus. Viele FranzösInnen wollen ein Ende der Gewalt, aber manche rechtfertigen, begrüßen sie sogar… Es gibt unerwartete Schulterschlüsse, Abgrenzungen aller Art und sehr unterschiedliche Vorschläge mit der Situation umzugehen. Jedenfalls hat der Terroranschlag Frankreich verändert, fragt sich nur wie…

Ein Bericht über den Abend in der Tiroler Tageszeitung online: http://www.tt.com/home/9542804-91/charlie-hebdo—attacke-auf-laizistische-tradition.csp

 

Freitag, 23. Jänner 2015, 19 Uhr, im RC:

"INTELLIGENTSIA – helpless or dead?"

Gespräch mit dem polnischen Aktivisten Sławomir Sierakowski

2002 erschien erstmals die Zeitschrift "Krytyka Polityczna", der provokante Titel der 1. Ausgabe: "Intelligentsia – helpless or dead?" Eine Gruppe von linken Intellektuellen weitet seitdem ihre Aktivitäten Schritt für Schritt aus, ua. wird an über 20 Standorten in Polen und außerhalb Polens (zB Kiew), über Buchpublikationen, Vorträge und Ausstellungen "politische Kritik" geübt. Ein Gespräch mit dem Gründer und Vorsitzenden der Organisation zu Strategien linker Politik im polnischen und europäischen Kontext.

Am Podium: Sławomir SIERAKOWSKI (Krytyka Polityczna, Chefredakteur und Vorsitzender) und Thomas WALLERBERGER (RC).

Hinweis: Gespräch und anschließende Diskussion werden in Englisch geführt!

 

Donnerstag, 22. Jänner 2015, 19 Uhr, im RC:

"ÜBER MANCHES, WORÜBER MAN NICHT SPRECHEN KANN, KANN MAN SCHREIBEN"

Lesung: mit Ekaterina HEIDER, Renate WELSH und Johanna WIESER. Einleitung und Moderation: Vladimir VERTLIB

Veranstalter: Republikanischer Club – Neues Österreich und Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands

Renate Welsh (geb. 1937 in Wien), Johanna Wieser (geb. 1988 in Graz) und Ekaterina Heider (geb. 1990 in Irkutsk) – drei Autorinnen, deren Lebenserfahrungen und Perspektiven auf die Welt sich stark unterscheiden, die aber dennoch Wesentliches gemeinsam haben: mit hintergründiger, meist bitterer Ironie stellen sie die Zerbrechlichkeit des Lebens mit seinen Abhängigkeiten, Bedrohungen und Ängsten, seinen Zwängen und Einsamkeiten, aber auch Chancen, die es bietet, dar.

Wer sich auf die Texte dieser Autorinnen einlässt, kommt näher an sich selbst heran, erkennt, wie bedeutsam Sprache ist, wenn man sie nicht zu einer programmatischen Aussage verbiegt oder zwingt, das Unsagbare mit leeren Hülsen in die Ferne zu rücken, sondern stattdessen verwendet, um dem, was unausgesprochen Gültigkeit hat, einen stimmigen Rahmen und somit Konturen zu geben. Renate Welshs berührende Kriegs- und Nachkriegsgeschichte „Fräulein Emma“, Ekaterina Heiders Erzählungen aus ihrem vielbeachteten Debut „meine schöne schwester“ und Johanna Wiesers abgründige Parabel „Der gläserne Fisch“ schaffen eine Klammer zwischen Vergangenheit und Gegenwart, ergeben aber auch ein atmosphärisches Ganzes, welches durch seine Zeitlosigkeit besticht.

Ekaterina HEIDER, geboren 1990 in Irkutsk, Russland, lebt seit 2001 in Wien. 2010 erhielt sie den Jugendpreis der Exil-Literaturpreise. Seit 2011 Studium am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst in Wien. Publikationen in Anthologien der „Edition Exil“, Wien, 2009 und 2010, in den Anthologien von Robert Prosser (Hg.) „Riots im gläserenen Käfig“ (Edition Aramo, Wien 2012) und Gerhard Loibelsberger (Hg.) „Wiener Seele“ (Gmeiner Verlag, Meßkirch 2014) sowie in Literaturzeitschrif-ten, unter anderem „Zwischenwelt“. Startstipendium für Literatur des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur 2011. Hauptpreis der Exil-Literaturpreise 2012. In der „Edition Exil“ erschien 2013 ihr erstes Buch – der Erzählband „meine schöne schwester“.

Renate WELSH, geboren 1937 in Wien, studierte Englisch, Spanisch und Staatswissenschaften, arbeitete lange Zeit als Übersetzerin und ist seit 1969 als freischaffende Schriftstellerin tätig. Sie leitet Schreibwerkstätten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, verfasste zahlreiche und vielfach ausgezeichnete Kinder- und Jugendbücher, zu denen Klassiker wie „Johanna“, 1979, oder „Das Vamperl“, 1979, gehören. Sie schrieb Hörspiele und Romane (zum Beispiel „Das Lufthaus“, 1994, „Liebe Schwester“, 2003, „Die schöne Aussicht“, 2005, oder „Großmutters Schuhe“, 2008) und brachte 2013 im Dom Verlag, Wien, das Buch „Mit einem Fuß auf zwei Beinen stehen. Texte aus der Schreibwerkstatt im VinziRast-Corti Haus“ heraus. 1992 wurde Renate Welsh der Titel Professorin verliehen; seit 2006 ist sie Präsidentin der „Interessengemeinschaft österreichischer Autorinnen und Autoren“.

Johanna WIESER, geboren 1988 in Graz, aufgewachsen in Salzburg, lebt in Wien. Sie studierte Publizistik und Germanistik und seit 2010 Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst; arbeitet zeitweise als Übersetzerin. Mitherausgeberin von JENNY, der Jahresanthologie des Instituts für Sprachkunst, Wien. In der „Zwischenwelt“ erschien unter anderem ihr Essay „Alles, was man sagt, stimmt und stimmt auch wieder nicht“, ein Gespräch mit Renate Welsh.

 

Dienstag, 20. Jänner 2015, 19 Uhr, im RC:

LESUNG "ROT"

Eine Veranstaltung der GAV (Grazer Autorinnen Autorenversammlung)

Rot, die stark aufgeladene Farbe: Als Signal erregt sie unsere Aufmerksamkeit. Wir verwenden sie als Symbol für eine politische Weltanschauung oder Partei und für starke Gefühle wie Liebe, Leidenschaft und Zorn. Rot pulsiert es in uns. Wir lesen rote Texte.

AutorInnen: Lucas CEJPEK, Christl GRELLER, Margret KREIDL, Günter VALLASTER, Irene WONDRATSCH.

Initiative Aspangbahnhof

NIEMALS VERGESSEN – Nie wieder Faschismus

9.11.2016, 18 Uhr

MAHNWACHE und KUNDGEBUNG, Gedenkstein vor dem ehemaligen Aspangbahnhof (Platz der Opfer der Deportation, 1030 Wien)

 

***

9.11.2014, 15 Uhr
Kundgebung im Gedenken an den Novemberpogrom,
am Platz der Opfer der Deportation am Ort des ehemaligen Aspangbahnhofs in Wien 3

Am 9. November 2014 jährte sich zum 76. Mal der Novemberpogrom. Am 9. November 1938 wurden in Wien 42 Synagogen und Bethäuser verwüstet und in Brand gesteckt. Zahlreiche Menschen starben in Österreich während des Novemberpogroms und in den Tagen danach an den Folgen der Misshandlungen oder nahmen sich aus Verzweiflung das Leben. 6547 Juden wurden in Wien im Zuge des Novemberpogroms verhaftet, 3700 davon ins KZ Dachau deportiert. Daran wurde auch heuer unter anderem bei einer Gedenkveranstaltung am Platz der Opfer der Deportation in Wien 3 erinnert. Am Platz der Opfer der Deportation befand sich bis vor wenigen Jahren der Aspangbahnhof. Vom Aspangbahnhof wurden in den Jahren 1939 bis 1942 zehntausende Menschen, die von den Nationalsozialisten als Jüdinnen und Juden definiert wurden, in die Vernichtungslager im besetzten Polen und im heutigen Weißrussland deportiert und dort in den meisten Fällen unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.

Aufruf: http://www.initiative-aspangbahnhof.org/fb_2014.pdf

Rede von Doron RABINOVICI "Novembergedenken 2014"

HINWEIS: INTERNATIONALE TAGUNG – DIE ZERSTÖRUNG DER ARBEITERKULTUR DURCH FASCHISMUS UND NATIONALSOZIALISMUS (IN MEMORIAM HERBERT EXENBERGER)

Freitag, 14. November 2014 von 14 Uhr bis ca. 21 Uhr, Samstag, 15. November 2014 von 10 Uhr bis ca. 18 Uhr, in der Volkshochschule Brigittenau, Großer Saal, Raffaelgasse 11-13, 1200 Wien

Vorträge, Diskussionen und ein Konzert mit Ulf BIRBAUMER, Barbara BLAHA, Traude BOLLAUF, Jürgen DOLL, Paul DVOŘAK, Alexander EMANUELY, Margit FRANZ, Vera FREUD, Wolfgang FRITZ, Eva GEBER, Konstantin KAISER, Heinz KIENZL, Primus Heinz KUCHER, Sabine LICHTENBERGER, Andreas MARQUET, Klaus Dieter MULLEY, Yves MÜLLER, Andrea NEUGEBAUER, Marcus G. PATKA, Lisa SINOWATZ, Irene SUCHY, Harald TROCH, Derek (Fritz) WEBER, Christian ZECH und den Wiener Polyphonikern.

Eine Kooperation zwischen der Theodor Kramer Gesellschaft, dem Republikanischen Club – Neues Österreich, den Wiener Vorlesungen, dem VÖGB, der AK, etc. Mehr Infos unter: www.theodorkramer.at/arbeiterkultur

Bitte um Anmeldung bei Alexander Emanuely (emanuely@theodorkramer.at)

Donnerstag, 4. Dezember 2014, 19 Uhr, im RC:

"WAS BRAUCHT MANDELBAUM?" und andere offene Fragen

"Zwischenwelt"-Lesung mit Dine PETRIK, Alexander MELACH und Anja BRAUNWIESER.

Dine PETRIK erinnert sich an die „Schweigestadt“ Rechnitz, Alexander MELACH verzichtet auf das Filmen eines Überlebenden, Anja BRAUNWIESER macht sich an die Befragung Gottes.

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