Republikanischer Club - neues Österreich

HINWEIS: Burgtheater: DIE LETZTEN ZEUGEN

Am Freitag, dem 28. November 2014 zeigt der ORF III Kultur und Information um 21.45 Uhr die eindrucksvolle, vom ORF kofinanzierte Aufzeichnung des Burgtheaterabends.

Ein Projekt von Doron RABINOVICI und Matthias HARTMANN

Mit den Überlebenden: Lucia HEILMAN, Vilma NEUWIRTH, Susanne-Lucienne RABINOVICI, Marko FEINGOLD, Rudolf GELBARD, Ari RATH
Mit den Erinnerungen von Ceija STOJKA
Mit den SchauspielerInnen: Mavie HÖRBIGER, Dörte LYSSEWSKI, Peter KNAACK, Daniel STRÄSSER

Sie sind die Letzten. Wie lange werden wir noch Überlebende befragen können, wie lange ihnen noch zuhören dürfen? Sie treten auf und sprechen, um zu erzählen, wie sie der Vernichtung knapp entkamen. Der Mord an Millionen liegt ihrem Leben zugrunde. Was geschah, vergessen zu machen, heißt, sie ein weiteres Mal auslöschen zu wollen. Sie bekunden, was ihnen widerfuhr. Aus Kollegen wurden Räuber. Aus Nachbarn wurden Mörder. Die Verfolgten wussten nicht, wie ihnen geschah. Die Zeit heilt nichts. Wovon sie uns berichten, bleibt eine offene Wunde. Was aber, wenn ihre Stimmen versiegen? Sie bringen ihre Erinnerungen auf die Bühne. 75 Jahre nach dem Novemberpogrom 1938 kommen sieben Zeitzeugen mit ihren Texten zu Wort. In ihrer Anwesenheit und unter ihrer Mitwirkung werden ihre Berichte von Ensemble-Mitgliedern dargeboten. Fünfmal wird das Burgtheater dieses Projekt zeigen, jeweils im Anschluss werden in den Foyers offene Gespräche mit den Zeugen stattfinden. Nicht gegen Vergangenes wenden sich die Zeitzeugen, sondern gegen das Fortwirken dessen, was einst nach Auschwitz führte. Wer die Nachrichten verfolgt, weiß: Der Genozid ist keineswegs Geschichte. Nichts anderes ist es, was die Überlebenden uns sagen, und sie bemühen sich, ihre Erfahrungen über den eigenen Tod hinaus am Leben zu erhalten. Es geht darum, ihre Botschaft aufzunehmen und die Last der Erinnerung mit ihnen zu teilen.

 

Fotos: ORF/Burgtheater/Reinhard Maximilian Werner

http://tv.orf.at/orf3/stories/2680510/  

Donnerstag, 10. Dezember 2015, 19.15 Uhr, im RC:

VORSTELLUNG DER NEUEN "SANS PHRASE"

Lesung mit Tjark KUNSTREICH aus seinem Buch "Dialektik der Abweichung: Über das Unbehagen in der homosexuellen Emanzipation".

Moderation: Alex GRUBER,  Begrüßung: Thomas WALLERBERGER (RC)

Im neuen Heft der "sans phrase" findet sich u.a. ein Gespräch mit Thomas VON DER OSTEN-SACKEN zur Flüchtlingskrise. Osten-Sacken wird am 11.1.2016 im RC zu diesem Thema zu Gast sein.

Interview mit Thomas VON DER OSTEN-SACKEN vom 20. November 2015 in "political critique":  http://politicalcritique.org/interviews/2015/osten-sacken-there-is-no-real-interest-in-defeating-the-islamic-state/

 

Donnerstag, 3. Dezember 2015, 19.30 Uhr, Einlass 19 Uhr, Eine gemeinsame Veranstaltung im Psychosozialen Zentrum ESRA, Tempelgasse 5, 1020 Wien:

MEINE ERSTEN 100 JAHRE
Die Zeitzeugin Elsie SLONIM spricht mit der Kulturhistorikerin Lisa FISCHER über ihr ereignisreiches Leben

Elsie SLONIM hat eines der gewalttätigsten und turbulentesten Jahrhunderte der menschlichen Geschichte erlebt – die letzten 100 Jahre. Eine Jüdin, die in Baden bei Wien aufgewachsen ist, die Shoah überlebte, wäh-rend der Rest der Familie starb. Sie erlebte die letzte Blütezeit des britischen Kolonialismus auf Zypern und verlor mit 93 Jahren durch den Kollaps der Lehman-Bank wieder ihr gesamtes Vermögen. Anlass für das Verfassen ihrer Memoiren, um sich einen Lebensunterhalt zu verdienen. Sie lebt seit dem Einmarsch der türkischen Armee als einzige Zivilistin im türkischen Militärsperrgebiet von Nikosia (Zypern).

Elsie SLONIM wird im Zwiegespräch mit der bekannten Historikerin Lisa FISCHER mit persönlichem Einblick über die wichtigsten Ereignisse der letzten 100 Jahre plaudern. Lisa FISCHER wird Ausschnitte aus dem Buch „ Rosen aus der Sperrzone – Verwurzelung verboten“ und aus den neuesten Kurzgeschichten vorlesen.
Begrüßung: Peter SCHWARZ (ESRA), Gespräch: Elsie SLONIM, Lisa FISCHER

Elsie SLONIM, geb. 1917, verbrachte ihre Jugend in Baden bei Wien und in Ungarn. Ihr Leben umfasst beinahe ein ganzes Jahrhundert und war von Vertreibung, Exil und persönlichen Rückschlägen gekennzeichnet – aber auch von einem unbändigen Willen, stets von Neuem zu beginnen und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Elsie SLONIM hat zwei Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise, den Nationalsozialismus und die türkische Invasion Zyperns aus nächster Nähe miterlebt. Die meisten Mitglieder ihrer Familie wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Gemeinsam mit ihrem Mann, einem Landwirtschaftspionier, lebte sie in Israel, um am Aufbau des Staates mitzuwirken. Sie lebt seit vielen Jahren in Zypern – seit dem Einmarsch der türkischen Armee als einzige Zivilistin im türkischen Militärsperrgebiet von Nikosia. Nachdem sie mit 93 Jahren durch den Zusammenbruch von Lehman Brothers fast ihr gesamtes Vermögen verloren hatte, begann sie mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und ihrer Memoiren.

Lisa FISCHER ist Kulturhistorikerin, Ausstellungskuratorin und Journalistin.
Zu ihren zahlreichen Publikationen zählen „Lina Loos. Wenn die Muse sich selbst küsst“ (1994), „Schattenwürfe in die Zukunft. Kaiserin Elisabeth und die Frauen ihrer Zeit“ (1998), das 2003 erschienene Buch „Die Riviera an der Donau. 100 Jahre Strombad Kritzendorf“, in dem sie das Badeleben der Zwischenkriegszeit und die Geschichte des Bades während der NS-Zeit aufarbeitete, sowie „Liebe im Grünen – kreative Sommerfrischen im Schwarzatal und am Semmering“ (Wien 2014) und Musik in Theresienstadt, EntArteOpera 2015.

Eine gemeinsame Veranstaltung: ESRA, Zukunftsfonds der Republik Österreich, Jewish Welcome Service Vienna, Republikanischer Club – Neues Österreich

 

Lisa FISCHER, Elsie SLONIM

Mittwoch, 2. Dezember 2015, 19 Uhr, im RC:

Erstes Wiener Lesetheater – „Frauen lesen Frauen“
BELLA CHAGALL: CHANUKKA IN WITEBSK

Wie die Bilder von Marc Chagall, so sind die Geschichten seiner Frau Bella (1895 – 1944) über das Leben in dem Geburtsort der beiden, in Witebsk in Weißrussland. Sie beschreibt ihre Kindheit, die große Familie, die jüdischen Feste. Obwohl sie in den dreißiger Jahren mit ihrem Mann bereits in Paris und dann in den USA lebte, schrieb Bella Chagall ihre Erinnerungen an Witebsk in der Sprache ihrer Kindheit, auf Jiddisch. Sie hinterließ damit ein Werk, das die jiddische Literatur nachhaltig beeinflusst hat. Gelesen wird eine deutsche Übersetzung.

Es lesen: Judith GRUBER-RIZY (Gestaltung), Heidi HAGL, Traude KOROSA, Elisabeth KRÖN, Angelika RAUBEK, Gabriela SCHMOLL.

 

Fotos: Benjamin RIZY

Montag, 30. November 2015, 19 Uhr, im RC:

GRENZRÄUME. EINE LITERARISCHE SPURENSUCHE IM BURGENLAND
(edition lex liszt 12, Erscheinungstermin: November 2015)
Buchpräsentation, mit Unterstützung der GAV Burgenland.

Lesungen: Manfred CHOBOT und Cornelius HELL.

Moderation: Martin KUBACZEK und Beatrice SIMONSEN.

In ihrer zweiten Anthologie über „Grenzräume“ hat die Herausgeberin Beatrice SIMONSEN nach Südtirol diesmal grenzüberschreitende Beiträge über das Burgenland gesammelt. Mit kritischen und literarischen Betrachtungen wird das jüngste Bundesland Österreichs von seiner kurzen Geschichte bis in die neuere Gegenwart in Augenschein genommen. Der Wechsel von „Innen-und Außenansichten“ von burgenlandnahen und -fernen Autor_innen bewirkt erhellende Ein- und Ausblicke. So fiel etwa dem Autor und Literaturkritiker Martin KUBACZEK auf, dass viele österreichische Autor_innen das Burgenland als Hintergrund für die Darstellung der faschistischen Vergangenheit des Landes benützen. Hierzu gehört auch der atmosphärisch dichte Roman „Ziegelschupfen“ von Martin CHOBOT. Der Autor und Journalist Cornelius HELL folgt in seinem Beitrag dagegen jenen Spuren, die über die Grenze nach Ungarn führen und knüpft an die aktuellen politischen Entwicklungen im Burgenland an.

Beatrice SIMONSEN
, in Wien geboren, aufgewachsen an der burgenländisch-ungarischen Grenze. Seit 1999 Literaturkritikerin für verschiedene Medien. 2005 Herausgabe von "Grenzräume. Eine literarische Landkarte Südtirols". Seit 2012 als Kulturvermittlerin tätig. Organisation eigener Projekte für "Kunst und Literatur", siehe www.kunstundliteratur.at.

 


 

Donnerstag, 26. November 2015, 19 Uhr, im RC:

NACH DEN ANSCHLÄGEN IN PARIS

Seit über drei Jahren morden Islamisten in Frankreich. Im März 2012 waren jüdische Kinder Opfer des Terrors, im Jänner 2015 Intellektuelle, Juden und Jüdinnen. Am 13. November wurden Menschen scheinbar willkürlich auf der Straße, in Lokalen, im Fußballstadion, im Theater angegriffen, ermordet. Es gab zum ersten Mal Suizidbomber in Frankreich. Wie reagieren die Französ_innen auf den Terror? Wie der Staat? 

Gesprächsrunde mit: Nicolas GATÉ (initiierte die Mahnwache am 15.11. vor der franz. Botschaft in Wien über die sozialen Netzwerke),
Bertrand GOSSET (ADFE),
Michel CULLIN (Politologe).

Moderation: Alexander EMANUELY (RC), Begrüßung: Sylvie KÖCK-MIQUEL (ADFE – Français du monde), Sibylle SUMMER (RC)

Eine gemeinsame Veranstaltung des RC mit der ADFE – Français du monde http://www.francais-du-monde.org

APRÈS LES ATTENTATS DE PARIS

Depuis plus de trois ans la France subit des attaques meurtrières commis par des extrémistes islamistes:
• En Mars 2012 des soldats et des enfants juifs à Toulouse,
• En Janvier 2015 l'équipe de Charlie Hebdo, des policiers et des clients à l'hyper casher porte de Vincennes,
• Vendredi 13 Novembre, les attaques ont touché toute la population: au stade de France, dans des restaurants & bars et lors d'un concert au Bataclan. Pour la première fois, des kamikazes ont tenté de terroriser la France.
Comment réagissent les Français et leur gouvernement face à la terreur ?
Une discussion en français et allemand avec:
Nicolas GATÉ (Organisateur du rassemblement devant l'ambassade de France dimanche 15 Novembre)
Bertrand GOSSET (Français du Monde – Association Démocratique des Français à l'Étranger)
Michel CULLIN (Professeur à l'Académie Diplomatique)
Modéré par: Alexander EMANUELY (Club Républicain)
Introduction: Sylvie KÖCK-MIQUEL (Français du monde-ADFE), Sibylle SUMMER (Club Républicain)

 

Montag, 23. November 2015, 19 Uhr, im RC:

RASSISTISCHE GEMEINSCHAFT 2.0
ZUR VIRTUELLEN GRUPPENBILDUNG GEGEN DIE „ZIVILINVASOREN“

Vortrag von und Diskussion mit Heribert SCHIEDEL über aktuelle Entwicklungen im (europäischen) Rechtsextremismus, seinem Auswachsen zu einer sozialen Bewegung und wie die Neuen Sozialen Medien dem entgegenkommen.

Moderation: Thomas WALLERBERGER (RC)

Der Vorwurf an Muslime, eine „Parallelgesellschaft“ zu bilden, entpuppt sich mehr und mehr als Projektion. Vor allem im Internet hat sich eine rechtsextreme Parallel-, ja Gegengesellschaft gebildet. Deren Irrationalitäten und Familienähnlichkeiten markieren sie jedoch als eine der Gesellschaft entgegen gesetzte (virtuelle) Gemeinschaft. Zusammengehalten wird diese durch Feindbilder und äußere Bedrohungen, durch eine spezifische Sprache werden die Ängste ihrer Mitglieder zur Paranoia und ins Apokalyptische gesteigert. In der Gemeinschaft gelten eigene Gesetze, Werte und Wahrheiten, während draußen die „Lügenpresse“ die noch nicht erleuchteten Teile der Massen manipuliert und allerlei Verschwörungen sie lenken. Demgegenüber erlaubt die Mitgliedschaft in der Gemeinschaft der Wissenden enorme narzisstische Zufuhr. Gleiches gilt für die Möglichkeiten, endlich der – zunächst sprachlichen – Gewalt gegen Schwache offen frönen zu können.

 

 

Donnerstag, 19. November 2015, 19 Uhr, im RC:

WIE UMGEHEN MIT RECHTEN HASSPREDIGERN? – DAS BEISPIEL JOHANN GUDENUS
Lesung und Diskussion

 
Am 24. November soll Johann Gudenus zum Wiener Vizebürgermeister ernannt werden. In seinem Buch „Hassprediger. Der aufhaltsame Aufstieg des Johann G.“ beschreibt Alexander POLLAK, wie Gudenus zu Hass und Menschenfeindlichkeit anstachelt und warum man ihn nicht einfach ignorieren kann. Alexander POLLAK liest aus seinem Buch. Anschließend Diskussion über den Umgang mit rechten Hasspredigern.

Am Podium: Alexander POLLAK (Autor des Buches „Hassprediger“ und Sprecher von SOS Mitmensch),
Nurten YILMAZ (Nationalratsabgeordnete, SPÖ),
Birgit HEBEIN (Landtagsabgeordnete, Die Grünen),

Begrüßung und Publikumsmoderation: Sibylle SUMMER (RC)

 

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