Republikanischer Club - neues Österreich

LICRA – Österreich

LICRA – Ligue Internationale Contre le Racisme et l'Antisémitisme – Österreich
Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus
1010 Wien, Rockhgasse 1
www.repclub.at/licra
licra.oesterreich2(AT)gmail.com

 

Die LICRA in Österreich
Die Mutterorganisation wurde 1928 in Paris gegründet, damals noch mit dem Namen LICA (Ligue Internationale Contre l’Antisémitisme), und zwar zu einer Zeit, in der Antisemitismus in Europa wieder verstärkt die Tagespolitik bestimmte und Steckenpferd etlicher politischer Massenbewegungen war. Der Gründer der LICA, Bernard Lecache, sammelte Leute um sich, wie Albert Einstein, der an den deutschen Universitäten schon einen Vorgeschmack dessen, was kommen sollte, erlebt hatte, die Frauenrechtlerin Séverine, SchriftstellerInnen und KünstlerInnen wie Joséphine Baker, die Comtesse de Noailles, Romain Rolland und Joseph Kessel und Politiker wie Edouard Beneš, Thomas Masaryck und Léon Blum, welcher sich seinerseits schon aktiv für Alfred Dreyfus eingesetzt hatte. 1931 zählte die LICA in Frankreich bereits über 10.000 Mitglieder.
Nach 1945 sah es die LICA als Hauptaufgabe den „Anfängen zu wehren“, was hieß: die Geschichte der Shoah aufzuarbeiten, sich für die Nichtverjährung der Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzusetzen, gegen Menschenverachtung aufzuklären und zu erziehen und ein Antidiskriminierungsgesetz zu fordern, um Rassismus und Antisemitismus effektiv bekämpfen zu können. 1979 wird der Verein in LICRA – Ligue Internationale contre le Racisme et l’Antisémitisme umbenannt. Bald gibt es Sektionen in der Schweiz, in Belgien, den USA.
Im Februar 2001 wurden die Wiener Sektion der LICRA gegründet. 2002 fand das Symposium Fluchtpunkte/Treffpunkte statt und 2003 "Frauen im Widerstand", weiters wurde mehrere Jahre die Zeitschrift Context XXI herausgegeben. Die derzeitgen Vorsitzenden von LICRA-Österreich sind Alexander Emanuely und Judith Goetz.

Projekte 2011-2012
In den letzten beiden Jahren haben wir in Kooperation mit der Theodor Kramer Gesellschaft  und der österreichischen HochschülerInnenschaft die zwei folgenden Bücher mitherausgegeben:

 

 

 

EXIL- Ein Lesebuch
Hg. Alexander Emanuely, Judith Goetz und Thomas Wallerberger. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2012. 160 Seiten. Euro 12,-. ISBN: 978-3-901602-47-4.

Das EXIL-Lesebuch versucht die Stimmen jener Menschen in den Vordergrund zu stellen und sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die als wichtige ZeitzeugInnen ihre Erfahrungen und Emotionen im Exil festhielten, wie Annette Richter, Stella Rotenberg, Otto Harpner, Anna Krommer, Bill Spira, Hermann Hakel, Berthold Viertel, Susanne Wantoch, Ernst Ritter, Bruno Schwebel und Alfredo Bauer. Das Lesebuch soll auch einen ersten Einblick in die Exilforschung ermöglichen, wichtige Erkenntnisse zusammenzufassen sowie aufgeworfenen Fragen Antworten geben. Dabei vermitteln uns die AutorInnen Susanne Alge, Rita Thalmann, Konstantin Kaiser und Siglinde Bolbecher deutlich, dass die Exilforschung weit davon entfernt ist, zum Stillstand zu kommen bzw. kommen zu dürfen. Besonders freut es uns daher auch, dass wir drei Studierende, bzw. junge ForscherInnen – Jill Meißner, Martin Krempel und Irene Messinger – dafür gewinnen konnten, ihre eigenen Arbeiten mit bislang unveröffentlichten Forschungsergebnissen für die vorliegende Publikation zur Verfügung zu stellen.
2011 ist "MÄRZ. Literatur und Gedächtnis. März 1938" in Kooperation mit der Österreichischen HochschülerInnenschaft und LICRA-Österreich erschienen. Mit "EXIL" wird die Reihe fortgesetzt, diesmal haben wir die ÖH-Salzburg als zusätzliche Kooperationspartnerin dazugewonnen. Es sind weitere Bände  geplant, eines zum Widerstand und eines zum Leben der Verfolgten, Exilierten, WiderstandskämpferInnen nach 1945.

MÄRZ. Literatur und Gedächtnis. März 1938. Ein Lesebuch.
Hg.  Judith Goetz, Alexander Emanuely. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2011. 176 Seiten. Euro 12.- ISBN: 978-3-901602-44-3

Mit Beiträgen von: Alfredo Bauer, Ruth Beckermann, Alexander Emanuely, Martin Esslin, Claire Felsenburg, Judith Goetz, Michael Guttenbrunner, Konstantin Kaiser, Fritz Kernau, Ruth Klüger, Lili Körber, Trude Krakauer, Theodor Kramer, Danny Leder, Janko Messner, Erika Mitterer, Wolfgang Neugebauer, Emilie Reich, Maximilian Reich, Sabine Plakolm-Forsthuber, Stefan Pollatschek, Elke Rajal, Edith Rosenstrauch-Königsberg, Stella Rotenberg, Bil Spira, David Vyssoki, Thomas Wallerberger.

(Zu bestellen unter office(AT)theodorkramer.at oder für Studierende unter mere(AT)oeh.ac.at)

„Jetzt Zeichen setzen!“

Eine Initiative von Jetzt Zeichen setzen!

GEDENKVERANSTALTUNG zum INTERNATIONALEN HOLOCAUSTGEDENKTAG

27. Jänner 2017, 10 Uhr, am Heldenplatz beim Weiheraum des äußeren Burgtors.

Im Jahr 2017 jährt sich die Befreiung der Konzentrations- und Vernichtungslager des NS-Regimes durch die Rote Armee zum zweiundsiebzigsten Mal. Als breites zivilgesellschaftliches Bündnis „Jetzt Zeichen setzen“ wollen wir den Opfern des Holocausts gedenken und an die nationalsozialistischen Verbrechen erinnern. Setzen wir gemeinsam ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus, Menschenhass und Ausgrenzung! Näheres unter: http://www.jetztzeichensetzen.at/

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Der Republikanische Club – Neues Österreich ist Teil des zivilgesellschaftlichen Bündnisses "Jetzt Zeichen setzen!". Im Jahr 2015 jährt sich die Befreiung des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Auschwitz durch die alliierten Truppen der Roten Armee zum 70. Mal. Als breites zivilgesellschaftliches Bündnis wollen wir am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts, an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen erinnern. Jetzt Zeichen setzen lädt alle ein, gemeinsam ein Zeichen zu setzen! Am Dienstag, dem 27. Jänner 2015, um 17.00 Uhr am Heldenplatz beim Weiheraum des äußeren Burgtors in 1010 Wien.

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Die breite Plattform „Jetzt Zeichen setzen!“ – bestehend aus SOS Mitmensch, Mauthausen Komitee Österreich, dem Republikanischen Club – Neues Österreich,  IKG – Wien, Grüne, SPÖ u.v.m. – ruft auch dieses Jahr wieder dazu auf, am 27. Jänner 2014 ein gemeinsames Zeichen gegen Rassismus, Menschenhass und Ausgrenzung zu setzen.   
Am Montag, 27. Jänner 2014, jährt sich die Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee zum 69. Mal. Der Internationale Gedenktag an die Opfer der Shoah am 27. Jänner ist ein Zeichen der gemeinsamen Verantwortung, für die Demokratie, den Rechtsstaat, die Würde des Menschen, sowie die Grund- und Menschenrechte einzustehen.
Kundgebung am Montag, 27. Jänner 2014, um 17 Uhr, am Heldenplatz. Näheres dazu siehe: www.jetztzeichensetzen.at

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Im Rahmen der Plattform „Jetzt Zeichen setzen!“ haben Käthe SASSO, Marko FEINGOLD, Rudolf GELBARD, Rudolf SARKÖZI, Anna HACKL und Dora SCHIMANKO am 9.1.2014 einen offenen Brief zum „Akademikerball (vormals WKR-Ball) am 24.1.2014 in der Wiener Hofburg“ an den Bundespräsidenten, Bundeskanzler, Vizekanzler und Wirtschaftsminister veröffentlicht. Sie rufen dazu auf, klare Grenzlinien zu ziehen und sich dafür einzusetzen, dass die Wiener Hofburg für rechtsextreme Vernetzungstreffen nicht zur Verfügung steht. Die Stadt Innsbruck hat es vorgemacht, dass eine klare Grenzlinie gesetzt werden kann und gesetzt werden muss. Die im Mehrheitseigentum der Stadt stehenden Räume wurden den deutschnationalen Korporierten Ende November 2013 entzogen. Die Innsbrucker Bürgermeisterin hatte dies damit begründet: „Die Durchführung der Veranstaltung würde der Stadt Innsbruck erheblichen Schaden zufügen und unseren Grundsätzen der offenen Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus widersprechen.“

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Die Initiative "Jetzt Zeichen setzen", die auch vom Republikanischen Club – Neues Österreich unterstützt wird, ruft am 8. Mai dazu auf: "Machen wir den Tag der Befreiung zum freien Tag und zum Demokratiefeiertag in Österreich!" Näheres unter http://www.jetztzeichensetzen.at. Den Abschluss zahlreicher Aktionen und Veranstaltungen bildet das "Fest der Freude" am 8. Mai 2013, ab 19.30 Uhr, auf dem Heldenplatz Wien, mit einem Konzert der Wiener Symphoniker, organisiert vom "Mauthausen Komitee Österreich", www.mkoe.at.

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Die Plattform „Jetzt Zeichen setzen!“ hat auch 2013 wieder eine Gedenk- und Aktionswoche gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus rund um den 27. Jänner (Gedenktag zur Befreiung des KZ Auschwitz – Birkenau) organisiert.  Am 1. Februar findet unter dem Motto „Kein Salon für die extreme Rechte!“ eine Mahnwache mit Lesung von 19 Uhr bis 20.30 Uhr am Heldenplatz statt. Am 1.2. findet der „Akademikerball“, vormals WKR-Ball in den repräsentativen Räumen der Republik, der Hofburg, statt.  Näheres dazu findet sich dazu auf der Homepage von „Jetzt Zeichen setzen!“ www.jetztzeichensetzen.at.

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8. Mai: Tag der Befreiung

Wir feiern am Abend des 8. Mai 2012 den Tag der Befreiung vom nationalsozialistischen Verbrechensregime.
Heldenplatz, Wien
17.00 Uhr

Programm
RednerInnen:
Andreas Mailath-Pokorny, Stadtrat für Kultur u. Wissenschaft, SPÖ Wien
David Ellensohn, Klubobmann der Grünen Wien
Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde
Corinna Milborn, Autorin, Journalistin, Moderatorin
Heidemarie Uhl, Historikerin
Richard Wadani, Ehrenvorsitzender – Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz
Musik:
Stelzhamma, analog acoustic swinging funky alpine ethno style
Krankypanky [backlab], DJ-Line

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Leserbrief von Hugo BRAININ, Der Standard

Betr.: Deserteurdenkmal

Die Errichtung und Enthüllung des Deserteurdenkmals am Ballhausplatz hätte wesentlich zu einer identitätsstiftenden Diskussion über Pflichterfüllung ( Waldheim) und Widerstand gegen das verbrecherische Nazisystem beitragen können. Ihr Bericht im "Standard" vom 24.Oktober zeigt, dass man dies sträflich versäumt hat. Anstatt alle Opferorganisationen einzubeziehen, um Angehörige ermordeter Deserteure ausfindig zu machen und sie bei den vorbereitenden Arbeiten zum Denkmal und zu dessen Enthüllung einzubeziehen, stellt man sich auf den Standpunkt , es konnte ja jeder kommen, der dabei sein wollte. Man hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, Namen ausfindig zu machen, sondern nur den normalen, offenbar ungeeigneten Verteiler für die Einladungen zu Eröffnung benützt. Dies zeugt von ausgesprochener Arroganz und Ignoranz.

Öffentliche Denkmäler sind in einem Land, wie Österreich, mit seiner Rolle in der Nazizeit, hochpolitische Objekte und bedürfen eines entsprechenden sensiblen Umgangs.

Hier ist die Kunst gefordert, die Menschen zum Nachdenken anzuregen und nicht dazu sich selbst zu profilieren.

Hugo Brainin

8. Mai 1945
Von Hugo BRAININ

Am 8. Mai 1945 hatte ich das Glück, mit mehreren hunderttausend Menschen am Trafalgarsquare in London, den Sieg der Alliierten Mächte über das verbrecherische Nazideutschland, mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht, zu feiern. Dem größten Verbrechen der Weltgeschichte, dem industriellen Massenmord von Millionen Menschen in den Nazi-Konzentrationslagern, konnte ein Ende bereitet werden.
Zur selben Zeit wurde meine spätere Frau, die gemeinsam mit ihrer Freundin beim Abmarsch vom Nazikonzentrationslager Ravensbrück in den nahe gelegenen Wald flüchten konnte und sich dort in einem notdürftigen Unterstand verborgen hatte, von Soldaten der Sowjetarmee befreit. So konnte auch sie die Befreiung und den Sieg über Nazideutschland erleben.
Einige Führer des verbrecherischen Naziregimes hatten sich bereits selbst umgebracht, während andere versuchten, durch Untertauchen, ihrer Strafe zu entgehen.
Noch zur selben Zeit hatte ein Nazi-Scharfrichter in Norddeutschland mehrere Soldaten wegen Dienstverweigerung noch hinrichten lassen und ähnliche Fälle aus Österreich sind ja auch bekannt. Die Besitzer der deutschen Rüstungskonzerne versuchten, ihr durch Raub und Zwangsarbeit angehäuftes Vermögen, ins Trockene zu bringen. Stiftungen in mehreren Ländern, im Besitze der Erben sind das Ergebnis.
Die deutsche Firma TOPF, Hersteller der Verbrennungsöfen in den Krematorien der Nazikonzentrationslager, konnte nach dem Krieg, das von ihnen entwickelte Verbrennungssystem, in Deutschland zum Patent anmelden.
Trotz der vernichtenden militärischen und moralischen Niederlage des verbrecherischen Naziregimes, gibt es noch immer Unverbesserliche, die es nicht lassen können. Diesen Kräften muss man kompromisslos und mit aller Konsequenz entgegentreten.
"Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch". (Bert Brecht)

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Am 27. Jänner 2012 jährte sich zum 67. Mal die Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau. Zahlreiche Gruppen und Organisationen haben sich unter der Plattform „Jetzt Zeichen setzen!“  zu einer Gedenk- und Aktionswoche vom 20.1. – 27.1. zusammengefunden. Näheres unter  http://www.jetztzeichensetzen.at/

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Am 27. Jänner 2012, um 10 Uhr, fand am Heldenplatz eine GEDENKVERANSTALTUNG zur Befreiung KZ Auschwitz-Birkenau statt.

Mit: Rudolf GELBARD, Michael BÜNKER, Ariel MUZICANT, Dwora STEIN, u.v.m.

 

Von Lotte BRAININ wurde eine Rede verlesen:

Es ist ein Zufall, dass ich am Leben geblieben bin und so an den Feierlichkeiten zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz teilnehmen kann.

Hätte der SS-Mann an der Rampe in Auschwitz, nachdem wir aus den Viehwaggons gejagt worden waren, mit dem Finger in die andere  Richtung gezeigt, wäre ich, so wie meine Mutter, einige Monate später, gleich in der Gaskammer gelandet, so wie viele meiner Freunde und Millionen anderer, in überwiegender Zahl, Juden, die von den Nazis ermordet wurden.

Mein Leben verdanke ich in erster Linie den vielen Millionen Soldaten der Alliierten Armeen, besonders der Sowjet Armee, die ihr Leben ließen im Kampf gegen das barbarische Naziregime und  für die Befreiung von der Naziherrschaft.

Weiters verdanke ich mein Leben der Solidarität vieler Häftlingskameraden und dem Opfermut vieler Häftlinge, die ihr Leben opferten, um andere zu retten.

Ich gedenke der drei Österreicher, Ernst Burger, Rudolf Friemel und Ludwig Vesely, die am 30. Dezember 1944 im Lager Auschwitz öffentlich gehenkt wurden. Sie waren Mitglieder der internationalen Widerstandsgruppe in Auschwitz und an einem leider misslungenen Fluchtversuch beteiligt.

Ebenso gedenke ich der vier jüdischen Heldinnen, die das Sprengpulver aus  der hier errichteten Munitionsfabrik geschmuggelt hatten. Sie taten dies mit Hilfe  von vielen Mithäftlingen und ermöglichten so den Aufstand des Sonderkommandos und die Sprengung des Krematoriums IV am 7.Oktober 1944. Sie alle wussten, dass diese Aktion ihnen das Leben kosten würde, aber sie wussten auch, dass sie dadurch doch vielen anderen das Leben retten könnten.

Die vier Frauen: Alla Gärtner, Regina Saphirstein, Rosa Robota und Esther Weissblum wurden ausgeforscht, in den Bunker geworfen und nach schrecklichen Martern, ohne ihre Mitverschworenen preiszugeben, öffentlich, vor den Appell stehenden Häftlingen, am 6.Jänner 1945, wenige Tage vor der Befreiung von Auschwitz, gehenkt.

Ich selbst war 1938 von Wien nach Brüssel geflüchtet. Meine Freunde halfen mir das besetzte Österreich so rasch wie möglich zu verlassen, um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen. Als Jüdin und als polizeibekannte Kommunistin war ich doppelt gefährdet.

Um mir meine Flucht zu ermöglichen, verkauften meine Freunde Fredi Rabowski und Fritzi Muzika ihre Habseligkeiten, damit ich eine Bahnkarte nach Köln kaufen konnte. Beide mussten in die deutsche Wehrmacht einrücken und beide wurden  wegen  Hochverrat zum Tode verurteilt und 1944 im Wiener Landesgericht  geköpft. Sie hatten Flugblätter gegen den Krieg verteilt.

Von Köln gelangte ich mit Hilfe meiner beiden Brüder, die schon vor mir  geflüchtet waren, nach Brüssel.

Dort wurde ich 1943, bei meiner Widerstandstätigkeit verhaftet und nach siebenmonatigen Gestapo-Verhören, mit allen dazugehörigen Gestapo-Methoden, nach Auschwitz verschickt.

Mein Transport aus Malines bei Brüssel umfasste laut den Auschwitz Heften 655 Personen und kam am 17. Jänner 1944 in Birkenau an. Nach der Selektion bei der Ankunft an der Rampe kamen 140 Männer und 98 Frauen ins Lager. Die restlichen Männer und Frauen wurden sofort in den Gaskammern ermordet.

Der Transport meiner Mutter kam am 7. April 1944 ebenfalls aus Malines in Birkenau an. Von den 989 Personen kamen 206 Männer und 100 Frauen ins Lager. 683 Männer und Frauen wurden sofort in den Gaskammern ermordet.


Lotte Brainin

 

 

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Rede von Doron RABINOVICI am 27.1.2012 auf der Bühne auf dem Heldenplatz im Rahmen der von Isolde CHARIM und Gerhard RUISS moderierten Abschlussveranstaltung der Plattform "Jetzt Zeichen setzen!":

 

Martin Graf, Parlamentspräsident der dritten Art, behauptet, der Aufmarsch der heimischen Hetzer und der Scharfmacher aus ganz Europa, die Parade von Schlagenden, Auschwitzleugnern und deutsch völkischen Haßpredigern sei ein Ball wie jeder andere. Wir wissen es besser. Der Festzug des Rassismus ist kein unpolitisches Brauchtum. Er ist eine politische Kampfansage gegen ein Europa der Vielfalt und der Menschenrechte.

Die so genannten Germanen, Teutonier oder Olympen nennen sich national, aber sie wollen nicht österreichisch, sondern deutscher als die Deutschen sein. Sie schließen an die Traditionen des Deutschnationalismus an, als hätte Auschwitz nie existiert. Ihre eigentliche Heimat ist das Reich, das 1945 unterging. Die geistlosen Ergüsse dieser Verbindungsbrüder zwischen Rechtsextrem und Neonazismus taugen nicht für das Parkett der Republik. Ihre Absonderungen stammen vom Abort der Vergangenheit, und dort passen sie auch hin. Das eigentliche Vergnügen der Schmißbacken ist die Angstmache. Das altbackene Geschmeiß gehört nicht in die Hofburg. Nicht am 27. Jänner, nicht am 8. Mai und nicht am 1. April. An keinem Tag des Jahres! Die Rechtsrechten haben dort nichts zu suchen.

Martin Graf, der Burschengschaftlhuber der Freiheitlichen, behauptet, seine Burschen hätten sich nichts dabei gedacht, just am 27. Jänner, am Tag der Befreiung von Auschwitz hier anzutanzen. Ich erwarte mir das auch gar nicht. Die denken nicht an die Ermordeten. Ihr Mitgefühl gehört den Tätern. Und wir wissen: Am 8. Mai, am Tag des Sieges über den Nazismus, rufen die Burschenschaften partout auf dem Heldenplatz zur völkischen Trauer. Immer wieder. Just hier. Nicht daß ich ihnen ihr Gejammer nicht gönne. Sollen sie doch ruhig Hitlers Niederlage betrauern. Ihr Reich ist dahin. Sie haben verloren. Sollen sie trauern, aber hier nicht. Nicht hier! Deshalb werden wir an diesem 8. Mai hier sein. Wir werden die Niederlage der Nazis feiern. Wir werden die Niederlage der Spukgestalten von Küssel bis Gudenus feiern. Wir werden hier stehen. Das ist ein Versprechen.

Ballsaison ist Faschingszeit. Und wirklich: Die Maskerade dauert hierzulande seit Jahrzehnten an. Seit 1945: Naziverbrecher werden als honorige Bürger kostümiert, Mordskerle der SS wurden österreichische Spitzenpolitiker, nazistische Wehrsportübungen werden als Jugendtorheit abgetan. Und ein Neonazitreff wird zum Ball in der Hofburg umgeschminkt. Es reicht! Es muß endlich Schluß sein mit diesem Mummenschanz.

Aber um die Burschenschaftler in ihrer Wichs geht es heute gar nicht. Unser Protest zielt gegen jene, die Hofburg und Heldenplatz den Wichsgestalten des Rassismus überlassen. Der Heldenplatz ist ein Symbol. Er ist ein Zentrum österreichischen Selbstverständnisses. Er gilt als der Wiener Ausgangspunkt jener Verbrechen, die später in ganz Europa wüteten. Die Hofburg ist nicht irgendeine Eventlocation. Sie dient der Darstellung dieses Staates. Hier die Führer des rechtsextremen Europa auftreten zu lassen, heißt, ihnen das Feld zu überlassen.

Ich frage: Würde Frankreich solchen Leuten gestatten, sich am 8. Mai, am Tag des Sieges über den Nazismus, vor dem Arc de Triomphe zu versammeln, um ihre Trauer zu bekunden? Sicher nicht. Und es ist richtig so. Oder wäre vorstellbar, daß heute, am Tag der Befreiung von Auschwitz im Élysée-Palast die Front National einen Ball begehen darf? Sicher nicht. Und es ist richtig so. Oder könnte die National Front in London das Schloß Windsor reservieren? Sicher nicht. Oder könnten diese Schlagenden heute ihren Ball im Berliner Schloß Bellevue abhalten? Nein. Sicher nicht. Und das ist gut so.

Ach, wie erstaunt tun doch viele hierzulande, wenn Österreich in internationalen Medien wieder als ein Hort der Vergangenheitsverleugnung dargestellt wird. Aber wer darf sich darüber wundern? Die Republik vergibt ihr symbolisches Zentrum den rechtsrechten Feinden Europas. Die Verantwortlichen für die Hofburg entziehen sich ihrer Pflicht und schützen heuer nicht das Ansehen der Republik. Das ist der Skandal! Dagegen stehen wird da!

Immerhin: Der Protest hat viel erreicht. Dieser Erfolg gehört vor allem den Unentwegten, den Aktivisten und Aktivistinnen des Antifaschismus, die seit Jahren hierher kamen, um in der Kälte auszuharren und gegen den Ball zu demonstrieren. Heuer dürfen wir zum ersten Mal auf dem Heldenplatz und die Burschenschaftler sind zum letzten Mal in der Hofburg.

Die Verantwortlichen versprechen, das soll der letzte Ball der Rechtsextremen in der Hofburg sein. Nun gilt es, zu fordern: Dabei muß es bleiben. Dafür müssen wir sorgen.

Mittwoch, 24. April 2013, 19 Uhr, im RC:

INTERVENTIONEN EINES SCHRIFTSTELLERS
Versuche, Vernunft in die Angelegenheit zu bringen


Vladimir VERTLIB
liest aus seinem neuen Essay- und Aufsatzband "Ich und die Eingeborenen" (Dresden: Thelem 2012).

Einführung: Konstantin KAISER, Begrüßung: Sibylle SUMMER (RC).

Vladimir VERTLIB, der 1966 in Leningrad geborene Romancier, hat immer auch zu aktuellen Fragen Stellung genommen – zum Alltagsrassismus, dem mit humanistischem Augenaufschlag geforderten Schächtungsverbot, zu Günther Grass' Problemen, nicht mehr schweigen zu dürfen… – und zugleich die Entwicklung in vielen Ländern aufmerksam verfolgt. Seine Reflexionen, oft einfach der Versuch, ein wenig Vernunft und Erfahrung in die Angelegenheit zu bringen, führen gerade darum meist zu unkonventionellen, unerwarteten Ergebnissen.

Dienstag, 23. April 1013, 19 Uhr, im RC:

Eine Veranstaltung der Grazer Autorinnen Autorenversammlung im RC
Lesung: DER NOVAK LÄSST MICH NICHT VERKOMMEN

Schon Adam war Lilith nicht zahm genug und er machte sich's mit Eva bequem. Vier Autorinnen zeigen literarisch auf, wie Frauen gegen patriarchale Widerstände ihre Vitalität, Lebenslust und schöpferischen Potentiale entfalten.

Es lesen: Ruth ASPÖCK, Ilse KILIC, Gerda SENGSTBRATL, Irene WONDRATSCH.

 

Montag, 22. April 2013, 19 Uhr, im RC:

GUT GEGEN MÖLZER – von Alexander POLLAK

Alexander POLLAK (Sprecher von SOS Mitmensch) diskutiert mit Volker KIER (ehem. NR. Abg.) über Politik an der Schnittstelle zwischen Populismus und Rechtsextremismus.

Alexander POLLAK präsentiert dabei sein soeben erschienenes Buch (Verlag edition), das seine Vorbereitungen auf ein Streitgespräch mit dem FPÖ-Chefideologen Mölzer zusammenfasst – obwohl ihm klar war, dass es nicht gegen jedes populistische Manöver der Rechten einen ebenso klaren Konter gibt, und trotz der Vorbehalte einiger seiner politischen Mitstreiter_innen.

Radiosendung von Elisabeth Doderer für Radio Afrika International:
Teil 1: http://elisabethdoderer.com/?q=node/7
Teil 2: http://elisabethdoderer.com/?q=node/14
Teil 3: http://elisabethdoderer.com/?q=node/15
 

Donnerstag, 18. April 2013, 19 Uhr, im RC:

DER GELERNTE ÖSTERREICHER – von Alfred GOUBRAN

Buchpräsentation mit dem Autor Alfred GOUBRAN, Moderation: Stefan GMÜNDER (Der Standard).

Alfred GOUBRAN legt mit "Der gelernte Österreicher" (BRAUMÜLLER Verlag) eine Studie über die österreichische Identität und die Frage nach deren Voraussetzung vor. Ein Buch, das zur Unverwechselbarkeit jedes Einzelnen und zum "Eigen-Sein" ermutigen soll.

Alfred GOUBRAN lebt in Wien. Zahlreiche Publikationen, zuletzt: TOR, Erzählung, Klagenfurt 2008; Ort, Erzählungen, Wien 2010; Aus, Roman, Wien 2010; Kleine Landeskunde, Essai, Wien 2011.

Mittwoch, 17. April 2013, 19 Uhr, im RC:

ICH RANNTE AUS ZITRONEN – von Kurto WENDT

Buchpräsentation und Premierenlesung von "Ich rannte aus Zitronen" von Kurto WENDT (Verlag Zaglossus 2013).

Es lesen und diskutieren: Laura SOROLDONI, Can GÜLCÜ und Kurto WENDT, Moderation: Alexander EMANUELY (RC).

In seinem neuen Roman lässt Kurto Wendt seine journalistischen Recherchen zu einem realen Mobbing-Fall einfließen und erzählt auf mühelose Weise die fiktive Geschichte rund um einen Kreis von Freund_innen in Wien. Mit viel Verve hat Wendt zudem zahlreiche namhafte Persönlichkeiten und Orte aus der queer-feministischen Subkultur in seinen Roman eingewoben.

Freitag, 12. April 2013, 18 Uhr, im RC:

Projektvorstellung „ALTERNATIVE MEDIENAKADEMIE“

Näheres dazu: http://alternative-medien-akademie.at/

Mittwoch, 10. April 2013, 19 Uhr, im RC:

BRAUCHT ÖSTERREICH EIN MUSEUM DES EXILS?

Darüber diskutieren erstmals Fritz HAUSJELL (Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung), Konstantin KAISER (Theodor Kramer Gesellschaft), Ilse KOROTIN (FrauenAG in der öge/biografiA), Vladimir VERTLIB (Schriftsteller).

2011 forderte die frischgebackene Nobelpreisträgerin Herta Müller in einem Offenen Brief an die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die Errichtung eines Museums des Exils und wies dabei auch auf Theodor Kramer hin, "der im englischen Exil noch Tausende großartige Gedichte" schrieb.

Wien war nicht nur die Stadt mit der größten jüdischen Bevölkerung im deutschen Sprachraum, es ist auch die Stadt, aus der die meisten Menschen von 1934 an geflüchtet sind. Sollte hier nicht eine Stätte, die dem Exil gewidmet ist, errichtet werden?

 

Mittwoch, 27. März 2013, 19 Uhr, im RC:

FROM THE VALLEY OF SWAT TO THE RIESENRAD

Im Liedtext von “Vienna je t'aime”, einem Song der AktivistInnen des „Refugeecamp Vienna“ heißt es: “they run the marathon, from the valley of swat to the riesenrad”. Mit dem Marsch von Traiskirchen nach Wien, dem Camp im Wiener Sigmund Freud Park und dem Einzug in der Votivkirche haben Flüchtlinge aus Pakistan, Afghanistan, dem Mahgreb und anderen Gebieten auf ihre Odyssee aufmerksam gemacht. Nicht nur der Weg ins Exil ist dabei ein kräftezehrender Hürdenlauf, auch im hochentwickelten Europa müssen Flüchtlinge um ihre Menschen- und BürgerInnenrechte kämpfen.

Es diskutieren: Khan ADALAT und Mir JAHANGIR (Flüchtlinge), Susanne SCHOLL (Autorin und Journalistin).
Moderation: Doron RABINOVICI (Schriftsteller, Historiker, RC).

Podiumsgespräch und Diskussion werden in englischer Sprache geführt.

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