Mittwoch, 16. April 2025, im RC, Fischerstiege 1-7, R 1, 1010 Wien, Beginn: 18 Uhr
FLUCHT UND RECHTSEXTREMISMUS
Fluchtbewegungen sind ein fester Bestandteil der Geschichte – doch in den letzten Jahren erleben wir, wie rechtsextreme Strömungen immer stärker gegen geflüchtete Menschen mobilisieren. Rhetorik der Abschottung, Angriffe auf Schutzsuchende und eine zunehmende Verrohung der Debatte prägen viele öffentliche Diskurse. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie wir als Gesellschaft mit unserer Vergangenheit umgehen: Welche Rolle spielt die Erinnerung an Flucht und Vertreibung in Zeiten, in denen immer weniger Zeitzeug:innen leben?
Diskussionsveranstaltung mit:
Eva RIBARITS, Claudia KURETSIDIS-HAIDER, Felix BUTSCHEK
Donnerstag, 24. April 2025, im RC, Fischerstiege 1-7, R 1, 1010 Wien, Beginn: 19 Uhr
Präsentation des Heftes „Welt im Wandel“
der Literaturzeitschrift PODIUM https://www.podiumliteratur.at/
Podium Heftpräsentation mit: Susanne Sophie Schmalwieser, Sylvia Unterrader und Gerhard Ruiss, Moderation: Patricia Brooks.
ZUGANGSBESCHRÄNKUNGEN UND CHANCEN(UN)GLEICHHEIT IM ÖSTERREICHISCHEN HOCHSCHULSYSTEM. Studienpräsentation.
Eine gemeinsame Veranstaltung der AK Wien, BEIGEWUM und des RC.
Bildungspolitische Fragestellungen zählen in Österreich zu den heftig diskutierten Themen. Einerseits stellt sich die Frage nach effizienter Mittelverwendung mit dem Ziel ein möglichst hohes Bildungsniveau innerhalb der Gesellschaft zu erreichen, andererseits spiegeln Diskussionen rund um die Hochschulpolitik den Wunsch wider, durch Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren die angespannte Lage der Unterfinanzierung bei gleichzeitiger Hörsaalüberfüllung zu entschärfen. Die Chancengleichheit bleibt dabei allerdings auf der Strecke. Die durchgeführte Studie zeigt eindrücklich, wie Zugangsbeschränkungen und Aufnahmeverfahren zu verstärkter sozialer Selektion führen und Bildung nach wie vor über den soziokulturellen Status vererbt wird.
Es diskutieren die Studienautorinnen Claudia FRIESINGER und Anna PALIENKO sowie Sonja STAACK – Referentin im Vorstandsbereich Hochschule und Forschung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Moderation: Jana SCHULTHEISS (BEIGEWUM http://www.beigewum.at/)
Buchpräsentation und Diskussion mit Judith GOETZ, Matthias FALTER und Elke RAJAL.
So erfolgreich die extreme Rechte, so überschaubar ist die kritische Rechtsextremismus-Forschung. Vor dem Hintergrund von Vereinzelung und geringer Institutionalisierung legt die seit 2011 bestehende Wiener "Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit" mit diesem Sammelband eine Bestandsaufnahme vor und gibt Impulse für weitere notwendige Arbeiten.
Die Beiträge behandeln eine breite Themenpalette: von der Kritik an der Mainstream-Forschung und ihrem begrifflichen Instrumentarium bis hin zu gängigen Auslassungen (wie Sexismus und Antifeminismus), von zentralen Akteur_innen der extremen Rechten bis hin zu einschlägigen Feindbildern, von der Kritik des Verfassungsschutzes bis hin zur kritisch-solidarischen Reflexion von Gegenaktivitäten anhand der Proteste gegen den Wiener WKR- bzw. Akademikerball. Abgerundet wird der Band von einer Chronologie rezenter rechtsextremer Vorfälle. Der Band ist Auftakt zu einer Reihe kritischer Auseinandersetzungen mit Ideologien und Politiken der Ungleichheit.
„ÖRTLICHE GLEICHGÜLTIGKEIT“ Von Peter WEINBERGER (Österreichisches Literaturforum)
Gespräch: Peter WEINBERGER und Peter PELINKA, Begrüßung: Sibylle SUMMER (RC)
Irgendwann habe ich begonnen, alte Photos anzuschauen. Als ich dabei auch Bilder von unserem einzigen Familientreffen im Jahre 1990 entdeckte, dachte ich mir zunächst nur, dass es an die 45 Jahre gedauert hat, die wenigen Überlebenden und deren Nachfahren einer ehemals großen jüdischen Familie aufzuspüren und zusammenzuführen. Im Jahr vorher fiel der Eiserne Vorhang, ein Ereignis, das in politischer Hinsicht von vielen Historikern für das eigentliche Ende des 20. Jahrhunderts gehalten wird. Als die Arbeiter-Zeitung 1989 ihr Erscheinen als Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ) einstellte, schien auch das Ende eines sozialdemokratischen Jahrhunderts in Österreich gekommen zu sein. Der nach 1945 einsetzenden örtlichen Langweile und Betäubung folgte ab 1970 eine Periode, in der Intellektualität kein Hindernis mehr zu sein schien, um am politischen Leben in Österreich aktiv teilnehmen zu können. Mit der Wahl Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten setzte allerdings erneut eine Zeit örtlicher Gleichgültigkeit ein, die bis in die Gegenwart reicht. Unser Fin de Siècle, das meiner Generation, war kulturell weniger spektakulär als das des letzten Jahrhunderts, aber dafür umso beruhigender: Es war das Ende eines gewalttätigen Jahrhunderts, eines Jahrhunderts mit an die 100 Millionen gewaltsam Getöteter.
26 VERSCHWINDUNGEN
Von Beppo BEYERL erschienen im Löcker-Verkag
Beppo BEYERL präsentiert sein neues Buch
Und auf einmal sind sie nicht mehr da. Öffentliche Pissoirs, Bahnhofsrestis, Kursbücher der Eisenbahn. Und auch die Würfeluhren, die einst das Design der Stadt geprägt haben, schauen ein bisschen anders aus. …
"Beyerl beschreibt wunderbar Geschichte mit wunderbaren Geschichten, auch sprachlich bewegen wir uns auf aussterbendem Terrain zwischen Untergate und Hofrat ehrenhalber, gelungenen Doppel-W-Alliterationen wie Wacker Wien (der einstige Fußballklub) und ehemals beeindruckenden technischen Errungenschaften wie der Xerokopie.Den Schluss machen die Ziegelbehm, wie im 19. Jahrhundert die Arbeiter aus Böhmen, Schlesien und Mähren hierzulande genannt wurden. Deren Elend wurde anno dazumal in der "Arbeiter-Zeitung" aufgeschrieben. Da schließt sich das Verschwindungs-ABC. Schön, dass sich dafür jemand Zeit genommen hat." (Mia Eidlhuber, Album, DER STANDARD, 6./7./8.12.2014)
„DIE GEFÄHRDUNG DER JUDEN IM SPANNUNGSFELD DER FRANZÖSISCHEN KRISE“
Referat und Diskussion mit Danny LEDER, Moderation: Alexander EMANUELY (RC)
Zwei Tage nach dem Blutbad bei „Charlie-Hebdo“ wurden in einem koscheren Supermarkt an der Pariser Stadtgrenze vier Juden erschossen. Weil bei den Anschlägen vom Jänner quasi zeitgleich Frankreichs populärste Karikaturisten und Juden von Dschihadisten getötet wurden, rückte die besondere Gefahrenlage der Juden ins Bewusstsein jener Teile der französischen Zivilgesellschaft, die bisher dieses Phänomen unterschätzt hatten. Das bedeutet nicht, dass Frankreichs mediale Öffentlichkeit, politische Spitzen und Sicherheitsbehörden zuvor die Augen vor antijüdischen Taten verschlossen hätten – ganz im Gegenteil. Aber gleichzeitig stockte das diesbezügliche Engagement bei einem Teil der aktivsten Kerne der Zivilgesellschaft nicht zuletzt wegen der schmerzhaften Erkenntnis, dass die antijüdische Gewalt fast ausschließlich von Jugendlichen ausging, die sich in städtischen Randzonen, an der Schnittstelle zwischen Kriminalität und radikalem Islam bewegen – also jungen Menschen aus benachteiligten Milieus, denen Verständnis entgegengebracht wird.
Nun sind aber praktizierende jüdische Gläubige – von denen es in Frankreich vergleichsweise viele gibt (insgesamt leben rund eine halbe Million Juden in Frankreich) – seit über einem Jahrzehnt in volkstümlichen Vierteln Übergriffen ausgesetzt. In den letzten Jahren mutierten Nahbereichs-Peiniger der Juden zu dschihadistischen Attentätern.
Die Aufmärsche im Jänner, an denen über vier Millionen teilnahmen, waren ein Aufbäumen für die Republik und das „Vivre Ensemble“ (also respektvolles Zusammenleben in einem säkularen Rahmen). Aber diese Bereitschaft stößt sich am demoralisierenden Effekt der anhaltend hohen Arbeitslosenrate und dem Zerfall der einstigen Solidargemeinschaften. Faktoren, die den Nationalpopulismus und Islamismus befeuern, wobei sich letzterer zu einer tödlichen Gefahr für die Juden entwickelt hat.
Danny LEDER ist in Paris seit 32 Jahren als Journalist tätig. Zuletzt erschien in der Süddeutschen Zeitung sein Artikel:
LICRA – Ligue Internationale Contre le Racisme et l'Antisémitisme – Österreich Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus 1010 Wien, Rockhgasse 1 www.repclub.at/licra licra.oesterreich2(AT)gmail.com Die LICRA in Österreich Die Mutterorganisation wurde 1928 in Paris gegründet, damals noch mit dem Namen LICA (Ligue Internationale Contre l’Antisémitisme), und zwar zu einer Zeit, in der Antisemitismus in Europa […]