Republikanischer Club - neues Österreich

Donnerstag, 15. Februar, im RC, Fischerstiege 1-7, 1010 Wien, Beginn: 19 Uhr

 

FLUCHT IN EINE ANDERE WELT

Der Sisyphus Verlag lädt zur Buchpräsentation und Lesung ein:

ILSE KRÜGER, DAS ROTZMENSCH, Roman
Der autobiographische Roman der 1939 in Zwettl und geborenen und seit 1946 in Wien lebenden Autorin spielt – von 1945 aufwärts – in der Nachkriegs- und Post-Nazi-Zeit. Ilses Vater ist im Krieg gefallen, ihre Mutter war eine aktive Nationalsozialistin, die – nun mit Berufsverbot belegt und auf odd jobs angewiesen – mit ihren beiden Kindern in der kleinen Wohnung der exzentrischen Großmutter untergekommen ist. Die Großmutter liebt Ilses Bruder Christoph, kann aber Ilse – das „Rotzmensch“ – nicht ausstehen, weshalb das Mädchen so oft wie möglich „verschickt“ wird. 1949 findet Ilse während eines Hollandaufenthalts in einer Illustrierten Bilder aus einem Konzentrationslager unter dem Titel „Verbrechen der Deutschen“. Als sie dann in einem Wiener Kino die US-Dokumentation „Die Todesmühlen“ sieht, erfährt sie vom vollen Ausmaß der Nazi-Verbrechen mit Millionen ermordeter Juden: Sie weiß nun, dass die virulente Verdrängungserzählung von Österreichs Opferrolle eine unverschämte Lüge ist. https://www.sisyphus.at/

JOSEF HASLINGER, DAS VATERSPIEL, Roman

Rupert Kramer – wegen seiner Hässlichkeit „Ratz“ genannt, ist ein Versager, wie das so unschön heißt. Fünfunddreißig Jahre alt und Sohn eines nicht gerade sympathischen sozialdemokratischen Ministers, verbringt er die meiste Zeit an seinem Computer und entwirft ein Vatervernichtungsspiel. Eines Tages bekommt er einen seltsamen Anruf seiner Jugendfreundin Mimi aus den USA. Er soll helfen, das Versteck von Mimis Großonkel auszubauen, der ein höchst aktiver und verbrecherischer Nazi war. Nun muss er sich – um nicht vor Gericht zu landen – in einem unauffälligen Haus auf Long Island verbergen. Er ist einer der Protagonisten der Nazi-Massaker an Tausenden litauischen Juden. Nach und nach erhellt sich der Zusammenhang zwischen „Ratzens“ Amerikamission und dem Schicksal zweier jüdischer Familien, von denen die eine vernichtet worden ist und die andere sich nach Amerika hat retten können.
Josef Haslinger, 1955 in Zwettl geboren, jahrelang Universitätsprofessor in Leipzig, Autor äußerst erfolgreicher Romane wie Opernball oder Jáchymov und Richtung weisender Erzählungen wie Der Tod des Kleinhäuslers Ignaz Hajek, widmet sich im Vaterspiel bedrückender Kapitel der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Das Vaterspiel wurde auch 2009 verfilmt, Regie: Michael Glawogger

Moderation: Eva FLEISCHER

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