Donnerstag, 18. Oktober 2018, 19 Uhr, im RC:
ICH BIN IN SEHNSUCHT EINGEHÜLLT
Gedichte von Selma MEERBAUM-EISINGER
Mitglieder des Ersten Wiener Lesetheaters lesen:
Heidi HAGL,
Susanne LITSCHAUER,
Rahel Rosa NEUBAUER,
Angelika RAUBEK und
Helga GOLINGER (Konzept und Gestaltung)
„Es ist eine Lyrik, die man weinend vor Aufregung liest: so rein, so schön, so hell und so bedroht“. Als Hilde Domin diese Worte schrieb, war Selma Meerbaum-Eisinger, die junge Dichterin aus Czernowitz, bereits 38 Jahre tot. Sie starb, entkräftet von körperlichen und physischen Qualen, 1942 im Alter von nur 18 Jahren in Michailowska, einem Arbeitslager der Nazis, an Typhus. Das schmale Werk von Selma Meerbaum-Eisinger, das aus 57 Gedichten besteht, gehört neben der Lyrik Rose Ausländers und Paul Celans zum großen literarischen Erbe der ausgelöschten deutsch-jüdischen Kultur der Bukowina. Beinahe wären die 1976 von Hersch Segal, einem Lehrer Selmas, im Privatdruck veröffentlichten Gedichte in Vergessenheit geraten. Doch über zahlreiche Umwege erhielt sie schließlich eine in den USA lebende Cousine Paul Celans, die sie an Hilde Domin übergab. Die eigentliche Entdeckung erfolgte durch die „Stern“-Reportage des Journalisten und Exil-Forschers Jürgen Serke, der von Hilde Domin auf die Gedichte aufmerksam gemacht worden war. Serke veröffentlichte die Gedichte noch im Herbst 1980 bei „Hoffmann und Campe“.