Dienstag, 6. Februar 2018, 19 Uhr, im RC:
DER FASCHISMUS IN FRANKREICH. 1933-1945
Vortrag von und mit: Charles OFAIRE
Das Thema hat erst spät den Beginn einer zögerlichen Aufarbeitung erfahren.
Ab 1933 bilden sich in Frankreich faschistische Kräfte heraus, die schon im Februar 1934 einen Umsturzversuch wagen konnten. Das Land gerät rasch in einen zermürbenden Kampf zwischen der Linken und der Rechten, die sich an Hitler orientiert. Diesen nimmt das offizielle Frankreich kaum ernst.
Das modern und bestens ausgerüstete Heer leistet 1940 nur wenig Widerstand. Eine Résistance bildet sich nur langsam heraus und wird im Untergrund (maquis) von bedrohten Einzelkämpfern organisiert: Juden, Kommunisten, Ausländern, Geistlichen, jungen Leuten beider Geschlechter, Bauern, Arbeitern, Freimaurern, Dichtern…An der Résistance beteiligt sind etwa 3 % der Gesamtbevölkerung. Die Zahl der aktiven Kollaborateure, die von der Miliz Pétains unterstützt wird, ist hoch. Auch die Zahl der in der SS organisierten freiwilligen jungen Franzosen. Die Deutschen waren auf Widerstand gefasst gewesen, der kaum stattgefunden hat. Die Presse betrieb eine Gleichschaltung freiwillig. Die Bekämpfung der Résistance und die Judenverfolgung wurden zum Teil in französischer Eigenregie betrieben. Hoch war der Anteil der Intellektuellen, die die Kollaboration mitgetragen haben. Eine épuration/Reinigung konnte 1945 kaum ernsthaft in Angriff genommen werden. Davon lebt heute noch der Front National!
Charles OFAIRE, war Professor in der Schweiz, Frankreich, den USA und Deutschland. Gebürtig aus dem französisch- schweizerischen Jura. Unterrichtet hat er französische und provenzalische Literatur und Sprache. Sein Spezialgebiet war Frankreich, 18.-21.Jahrhundert. Daneben war und ist er tätig als Romanautor, Bühnenschriftsteller, Literaturkritiker, Herausgeber, Opernregisseur (Berlioz, Offenbach…), Übersetzer (Kafka, Freud, Barbey, Nodier etc.)
Fotos: © Republikanischer Club – Neues Österreich