Dienstag, 19. Juni 2012, 19 Uhr, im RC:
DAS UNRUHIGE KIND Gerda HOFFER (1921 – 2012)
Evelyn ADUNKA und Konstantin KAISER sprechen über Gerda Hoffer .
Dagmar SCHWARZ liest aus "Zwei Wege ein Ziel".
Voll Sarkasmus und Selbstironie sind ihre Erinnerungen, die, lange schon abgefasst, nur wenige Monate vor ihrem Tod (am 20. März 2012 in Jerusalem) erschienen sind. Tochter assimilierter Wiener Juden, der Vater Schriftsteller, die Mutter Bridgelehrerin, begann sie früh ihre eigenen Fragen zu stellen, geriet in den Kommunistischen Jugend-Verband und ins Gefängnis des "Ständestaates", flüchtete mit den Eltern nach Prag und dann nach England, war Fabrikarbeiterin, Verkäuferin, Religions- und Sprachlehrerin, immer von einer inneren Unruhe getrieben.
Erst nach ihrer Übersiedlung nach Jerusalem begann sie zu schreiben. Mit 67 Jahren veröffentlichte sie ihr erstes Buch, ihre Familiengeschichte, zugleich eine Geschichte der Juden in Böhmen (vom Deutschen Taschenbuch-Verlag unter dem Titel "Nathan Ben Simon und seine Kinder. Eine europäisch-jüdische Familiengeschichte" auflagenstark verbreitet). 2003 erschien das letzte Buch der nunmehr 82-jährigen, der Roman "Ein Haus in Jerusalem". In Jerusalem hatte Gerda Hoffer ihren 'Ort' gefunden (und an ihm auch viele alte FreundInnen aus Wien).
Literaturhinweis:
Gerda Hoffer, Judtih Hübner: Zwei Wege ein Ziel. Zwei Frauenschicksale zwischen Wien und Jerusalem. Hg. von Evelyn Adunka und Konstantin Kaiser. Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2011. 245 S.